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Weihbischof Bongartz zurückgetreten

Gegen den Hildesheimer Weihbischof standen Vorwürfe im Umgang mit Missbrauch im Raum. Um seine vorzeitige Emeritierung bat er jedoch aus gesundheitlichen Gründen.
Weihbischof Heinz-Günter Bongartz
Foto: Imago Images | Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen: Weihbischof Heinz-Günter Bongartz.

Der wegen Vorwürfen im Umgang mit Missbrauchsfällen in die Kritik geratene Hildesheimer Weihbischof Heinz-Günter Bongartz befindet sich seit dem heutigen Mittwoch vorzeitig im Ruhestand. Wie der Vatikan am Mittwochvormittag mitteilte, hat Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch des 69-Jährigen angenommen. Dem Hildesheimer Diözesanbischof zufolge, der heute auf der Bistumsseite einen Brief zur Emeritierung von Bongartz veröffentlichte, hat dieser den Papst aus "gesundheitlichen Gründen" um die vorzeitige Emeritierung gebeten. Normalerweise gehen Bischöfe mit 75 Jahren in den Ruhestand.

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Gegen Bongartz richten sich einer Mitteilung der katholischen Nachrichtenagentur (KNA) zufolge auch Vorwürfe von Missbrauchsbetroffenen. In seiner Zeit als Personalchef soll Bongartz demzufolge mit Fällen sexualisierter Gewalt falsch umgegangen sein. Die Betroffeneninitiative des Bistums hatte Bongartz‘ Rücktritt daher bereits vor zwei Jahren gefordert. Sie berief sich dabei auf die beiden Aufarbeitungsgutachten von 2017 und 2021. Bongartz hatte seinen Rücktritt bereits nach der Veröffentlichung des Gutachtens von 2017 angeboten. Diesen hat der damalige Übergangsverwalter des Bistums, Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger, jedoch nicht angenommen. 

Vorwürfe und Anerkennung

Unter den Kritikern Bongartz' war auch der Wolfenbütteler Pfarrer Matthias Eggers. Er hatte dem Weihbischof vorgeworfen, einen inzwischen verstorbenen Ruhestandspriester in der Wolfenbütteler Gemeinde geduldet zu haben, obwohl dieser bekanntermaßen Kinder missbraucht habe. Eggers weigerte sich, den Weihbischof zur Firmung in seiner Gemeinde zu empfangen.

Der Hildesheimer Diözesanbischof Heiner Wilmer erklärte hingegen, dass es für die Anschuldigungen gegen Bongartz keine Belege gebe. In seinem Brief findet Wilmer lobende Worte für Bongartz: Bongartz habe unter anderem die Aufarbeitung und Prävention von sexuellem Missbrauch im Bistum "maßgeblich vorangetrieben", wofür ihm "Respekt und Anerkennung" gebühre. Überhaupt habe er sich in verschiedenen Ämtern und Funktionen "mit aller Kraft eingebracht" und das Bistum entscheidend mitgeprägt. Wörtlich schreibt Wilmer: "Für seine Fähigkeit zur theologischen Reflexion und seine bodenständige Menschlichkeit ist er im Bistum und darüber hinaus sehr geschätzt."

Der aus dem Erzbistum Paderborn stammende Bongartz wurde 1982 im Bistum Hildesheim zum Priester und 2011 zum Bischof geweiht. Von 2006 bis 2014 war er nicht nur Personalchef im Bistum Hildesheim, sondern auch Missbrauchsbeauftragter der Diözese. Von 2016 bis 2019 hatte Bongartz zusätzlich die Aufgabe des Generalvikars übernommen und die Verwaltung des Bistums geleitet. Nach der Emeritierung von Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger war er zuletzt auch Ordensreferent. (DT/dsc)

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