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ZdK-Präsidentin kritisiert: Noch immer stellt sich Marx vor Benedikt XVI.

Der Münchner Kardinal Marx finde „kein klares Wort“ zu den Vorwürfen gegen den emeritierten Papst, beklagt die ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp.
Münchner Missbrauchsgutachten - Pressekonferenz Marx
Foto: Sven Hoppe (dpa-Pool) | Auch eine Woche nach der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens finde Marx „kein klares Wort“ zur Causa Benedikt, heißt es in einer Stellungnahme Stetter-Karps, die das ZdK am Donnerstag veröffentlichte.

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hat sich kritisch zu den jüngsten Äußerungen des Münchner Kardinals und Erzbischofs Reinhard Marx geäußert. Insbesondere die Positionierung des Kardinals zu den Vertuschungsvorwürfen gegen den emeritierten Papst Benedikt XVI. habe sie „enttäuscht“. Auch eine Woche nach der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens finde Marx „kein klares Wort“ zur Causa Benedikt, heißt es in einer Stellungnahme Stetter-Karps, die das ZdK am Donnerstag veröffentlichte.

ZdK-Präsidentin fordert "Zeichen der Transparenz und Kritik"

Stetter-Karp wörtlich über Marx: „Noch immer stellt er sich vor den emeritierten Papst.“ Der Münchner Erzbischof habe erklärt: „Wer jetzt noch systemische Ursachen leugnet, hat die Herausforderung nicht verstanden.“ Jedoch wende er diesen Satz nicht auf einen Verantwortungsträger wie Joseph Ratzinger an, bemängelte die ZdK-Präsidentin, der auf die Frage nach seiner damaligen Rolle als Erzbischof von München und Freising noch im Dezember 2021 die Unwahrheit gesagt habe. „Ein Zeichen der Transparenz und Kritik wäre hier angebracht gewesen“, betonte Stetter-Karp.

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Darüber hinaus nannte die 66-Jährige, die im November 2021 zur neuen ZdK-Präsidentin gewählt worden war, die Reaktion von Marx auf das Missbrauchsgutachten als „überraschend unkonkret“. Marx habe kein Beispiel dafür genannt, „wie nun genau die Unterstützung von Pfarrgemeinden aussieht, in denen Missbrauchstäter ihr Unwesen trieben. Es fehlten insgesamt konkrete Beispiele für Veränderungen hier und heute“. Dass der Kardinal nach eigenen Worten in einem Jahr vor die Öffentlichkeit treten wolle, um zu erklären, was sich verändert habe, „finde ich spät“, so Stetter-Karp.

Kardinal Marx hatte sich zuvor in einer Pressekonferenz erneut „erschüttert und erschrocken“ über die Fälle sexuellen Missbrauchs und das Leid der Betroffenen gezeigt und abermals den dringenden Bedarf nach einer Reform der katholischen Kirche unterstrichen. Zu den Vorwürfen gegen den emeritierten Papst Benedikt XVI. erklärte der 68-Jährige, er habe bislang keine Informationen, „die mich zu einer Schlussfolgerung führen könnten, der emeritierte Papst habe vertuscht“. Zudem wolle er die von Benedikt angekündigte Stellungnahme abwarten, ehe sich ein Urteil bilde. Sein Eindruck sei aber, dass der emeritierte Papst konstruktiv mit den Gutachtern zusammengearbeitet habe.  DT/mlu

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