Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Debatte um „Fiducia supplicans“

Wegen Segnung homosexueller Paare: Kopten beenden den Dialog

In Reaktion auf „Fiducia supplicans“ hat die Gemeinschaft koptisch-orthodoxer Christen den Austausch mit der katholischen Kirche vorerst eingestellt.
Papst Franziskus empfängt das Oberhaupt der Kopten, Tawadros II. im Jahr 2015.
Foto: IMAGO/Vatican Mediai/cpp / ipa-agency. (www.imago-images.de) | Franziskus' Bemühungen um einen Dialog mit den Kopten haben einen herben Rückschlag einstecken müssen. Schuld ist "Fiducia supplicans".

Das umstrittene Segnungsdokument „Fiducia supplicans“, das am 18. Dezember 2023 von Víctor Manuel Fernández, dem Vorsitzenden des Glaubensdikasteriums, erlassen wurde, sorgt weiter für Zwietracht. Wie das katholische Internetportal „Crux" berichtet, hat nun die koptisch-orthodoxe Kirche ihre Ablehnung gegenüber den Inhalten des Dokuments zum Ausdruck gebracht und dies zugleich zum Anlass genommen, den theologischen Dialog mit der katholischen Kirche vorerst einzustellen.

Gegen eine Segnung der Sünde

„Fiducia supplicans“ sieht vor, dass auch homosexuelle Paare einen Segen, der allerdings nicht ihrer Verbindung gelten soll, erhalten können sollen. In einer Ende vergangener Woche veröffentlichten Erklärung teilte die Synode der Kopten dagegen mit, dass sie „ihren festen Standpunkt bekräftigt, alle Formen homosexueller Beziehungen abzulehnen, da sie gegen die Heilige Bibel und das Gesetz verstoßen, nach dem Gott den Menschen als Mann und Frau erschaffen hat“. Zugleich seien die Kopten „der Auffassung, dass jede Segnung solcher Beziehungen, gleich welcher Art, eine Segnung der Sünde ist“. Dies aber sei inakzeptabel.

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Wie die koptische Synode betonte, wolle man in der Folge den vor 20 Jahren begonnen Dialog überprüfen und „neue Standards und Mechanismen errichten, um den Dialog fortführen zu können.“ Unter Papst Franziskus war es zuletzt zu einer verstärkten Annäherung zwischen der katholischen Kirche und der Glaubensgemeinschaft der koptisch-orthodoxen Christen gekommen. Franziskus hatte sich 2013 zum ersten Mal mit dem Oberhaupt der Kopten, Tawadros II., getroffen und dabei einen jährlichen „Tag der Freundschaft zwischen Kopten und Katholiken vereinbart“. Im vergangenen Jahr hatte die Entscheidung des Heiligen Vaters für Aufsehen und breite Zustimmung gesorgt, die 21 koptischen Christen, die 2015 von Islamisten geköpft worden waren, in das Martyrologium Romanum aufzunehmen.

DBK will Gespräch suchen

Die von Bischof Gerhard Feige geleitete Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz hat, wie ihr Pressesprecher auf Anfrage dieser Zeitung mitteilte, die Entscheidung der Kopten zur Kenntnis genommen und will nun das Gespräch mit ihnen suchen sowie sich in den kommenden Wochen in der Kommission über das weitere Vorgehen beraten. DT/sost

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