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Synodaler Ausschuss "ist von größter Sprengkraft"

Die Initiative Neuer Anfang protestiert gegen die Einrichtung des Synodalen Ausschusses und beruft sich auf römische Weisungen.
Synodaler Ausschuss - Neuer Anfang
Foto: picture alliance/dpa/AP | Alessandra Tarantino | Bischöfe sind als berufene Zeugen Christi und dazu da, „den Glauben und die geistliche Gestalt der Kirche — die Heimat so vieler Menschen — zu schützen“, so der Neue Anfang.

Die Initiative Neuer Anfang hat am Mittwoch eine Protestnote gegen den Synodalen Ausschuss veröffentlicht. Darin heißt es: „Dieser Vorgang wirkt wie ein innerkirchlicher Streit, ist aber von größter Sprengkraft.“ Er mache einen tiefen Konflikt deutlich, „der die katholische Kirche in Deutschland zerreißen kann und die Einheit mit Papst und Weltkirche gefährdet“. Dies könne zu einem mit der Reformation vergleichbaren Konflikt führen. Die Kirche habe eine epochale Herausforderung zu Erneuerung, „sie kann aber nicht darin bestehen, sich eine Kirche nach deutscher Art selbst zu bauen“, so der Neue Anfang.

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Die Initiative, die aus einem Kreis von Theologen und Laien besteht, die für Reformvorhaben in der katholischen Kirche eintreten, spricht von der Einrichtung des Synodalen Ausschusses als einem "skandalösen, in jeder Hinsicht illegitimen Akt“, der zum Ziel habe, die Macht über die Kirche an sich zu reißen. „Wir protestieren gegen die Anmaßung dieser Gruppe, für alle Katholiken in Deutschland zu sprechen.“ Falsch sei auch, der Ausschuss werde im Namen der Bischofskonferenz zusammentreffen; Vier Bischöfe hätten der Finanzierung dieses Gremiums nicht zugestimmt, erinnert die Initiative.

Bischöfe sind berufene Zeugen Christi

ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp zufolge gehe es darum, eine „stetige Form zu finden, in der Bischöfe und Laien, also Amt und Volk Gottes gemeinsam, nicht nur beraten, sondern auch entscheiden", zitiert der Neue Anfang die ZdK-Chefin. Dadurch würde jedoch das apostolische Leitungsamt der Bischöfe beschnitten, wenn nicht zerstört, schreibt die Initiative und weist auf den Konzilstext „Lumen Gentium“ hin, in dem es heiße: „Die Bischofsweihe überträgt mit dem Amt der Heiligung auch die Ämter der Lehre und der Leitung, die jedoch ihrer Natur nach nur in der hierarchischen Gemeinschaft mit Haupt und Gliedern des Kollegiums ausgeübt werden können.“

Bischöfe seien als berufene Zeugen Christi und dazu da, „den Glauben und die geistliche Gestalt der Kirche — die Heimat so vieler Menschen — zu schützen“. Sie allein — beraten von den Gläubigen — dürften die Kirche leiten. Darauf habe der Vatikan gegenüber der Deutsche Bischofskonferenz hingewiesen.

„Jesus ist der Herr“

In einem von Papst Franziskus angeordneten Schreiben vom Januar dieses Jahres an den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz werde klargestellt, dass sich ein „Synodaler Rat“ praktisch über die Gemeinschaft der Bischöfe stelle und „diese faktisch zu ersetzen“ scheine. Und: Weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz habe „die Kompetenz, den Synodalen Rat auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten“.

Indem Bischöfe sich dennoch an der Etablierung eines solchen Ausschusses beteiligten, würden sie sich „dem Vorwurf der Veruntreuung von Kirchensteuergeld“ aussetzen. Das vertiefe die latente Spaltung, führe zu einer weiteren Erosion des Vertrauens in die Kirche und ihre angemessene Leitung durch die Bischöfe und provoziere neue Kirchenaustritte. Synodalität - das gemeinsame Hören aller Gläubigen auf den Willen Gottes, bedeute nicht, dass sich die Kirche von unten konstituiere — „was lokale Mehrheiten gerade wünschen“ —, sondern: „Jesus ist der Herr“.  DT/dsc

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