Auf Einladung der Katholischen Pfadfinderschaft Europas (KPE) hat der Moraltheologe Stephan Kampowski kürzlich über die Enzyklika „Humanae Vitae“ von Papst Paul VI. in Augsburg referiert. Kampowski - Professor fur philosophische Anthropologie am Papstliches Theologisches Institut Johannes Paul II. in Rom – stellte die Unterscheidung von Empfängnisverhütung und Empfängnisregelung ins Zentrum seines Vortrags. Sowohl theologisch, basierend auf „Humanae Vitae“, als auch philosophisch, anhand der Britin Anscombe, legte er dar, warum die gezielte Empfängnisverhütung eine „in sich schlechte Methode“ sei, um die Anzahl der Kinder zu beeinflussen, im Gegensatz zur Natürlichen Empfängnisregelung, die den natürlichen Zyklus der Frau beachtet.
Besonders problematisch bei der Empfängnisverhütung sei die manipulative Trennung von Sexualität und Fruchtbarkeit, die letztlich zur Banalisierung der Sexualität führe, denn die Frage der Fruchtbarkeit sei eine existenzielle, persönliche und personale Frage und nicht eine rein biologische. Gleichzeitig stellte er das päpstliche Schreiben "Humanae vitae" in den historischen Kontext und zeigte auf, dass Papst Paul VI. bezüglich seiner Haltung zur Empfängnisverhütung keine isolierte Stellung einnahm, sondern die Position seiner Vorgänger und auch Nachfolger teilte. Bereits 1930 wurde in der Enzyklika „Casti connubii“ von Papst Pius XI. die kirchliche Lehre zur Empfängnisverhütung verteidigt. Notwendig sei dieses Schreiben geworden, weil die anglikanische Kirche als erste christliche Konfession die jahrhundertlange Haltung zur Empfängnisverhütung, die allen Christen gemeinsam gewesen sei, aufgab. Es folgte die Enzyklika Humanae Vitae von Paul VI. als Antwort auf die Erfindung der Pille, sowie die Ausführungen von Papst Johannes Paul II. zur „Theologie des Leibes“.
Ebenso lade uns der gegenwärtige Nachfolger Petri, Papst Franziskus, in Amoris Laetitia ein die Enzyklika "Humanae vitae" wiederzuentdecken.