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Petition gegen Auftritt von Jesuitenpater Martin beim Weltfamilientreffen

Traditionelle Katholiken fordern, den Jesuitenpater James Martin vom Weltfamilientreffen in Dublin auszuladen. Die Veranstalter halten jedoch an Martin fest. Dieser zeigt sich unbeeindruckt von der gegen ihn gestarteten Aktion.
Petition gegen Auftritt von James Martin beim Weltfamilientreffen
Foto: Christian Charisius (dpa) | „Was wäre ich für ein Jesuit, wenn mich der Hass davon abhalten würde, zu lieben?“, so Martin

Der amerikanische Jesuitenpater James Martin gilt als streitbar. In Vorträgen, Büchern und Kolumnen setzt sich der Geistliche regelmäßig für Homosexuelle ein. Von der katholischen Kirche fordert der medienaffine Jesuit einen offeneren Umgang mit Homosexualität, oftmals auch mit provokanten Thesen. Damit hat er sich gleichermaßen Freunde wie Feinde geschaffen.   

Mehr als 10 000 unterzeichnen Petition gegen Auftritt Martins

Der 57-jährige Martin soll eigentlich auch beim Weltfamilientreffen auftreten, das nächste Woche in der irischen Hauptstadt Dublin stattfindet. Mehr als 10 000 Personen haben jetzt allerdings eine Petition unterzeichnet, mit der sie die Veranstalter auffordern, die Einladung Martins zurückzuziehen. Initiiert wurde diese vom irischen Ableger der traditionellen katholischen Bewegung „Tradition, Family, Property“. Pater Martin unterstütze „Transgenderismus für Kinder“ und heiße es gut, dass sich Homosexuelle während der heiligen Messe küssten, so die Begründung.

Zusammen mit der Petition verfassten die traditionellen Katholiken einen Brief an den Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, in dem sie Pater Martins Unterstützung für die „New Ways Ministry Organisation“ kritisieren, einer homosexuellen-freundlichen Lobby-Organisation, deren Ansichten von Kirchenoberhäuptern immer wieder als nicht konform mit der katholischen Lehre bezeichnet wurden.

"Kein Platz für Fehlauffassungen beim Weltfamilientreffen"

Pater Martin teile auch nicht die im Katechismus der katholischen Kirche festgeschriebene Position, dass Homosexualität eine „ernste Störung“ sei. „Wir glauben, dass beim Weltfamilientreffen kein Platz dafür ist, Fehlauffassungen zu verbreiten und Verwirrung zu stiften“, heißt es in dem Brief. „Daher empfehlen wir nachdrücklich, Pater James Martin den Auftritt bei so einem wichtigen Ereignis zu untersagen.“

Die Veranstalter des Weltfamilientreffen erklärten jedoch bereits, an Martin als Redner festhalten zu wollen. Der Jesuit selbst zeigt sich unbeeindruckt von der gegen ihn gestarteten Petition. „Was wäre ich für ein Jesuit, wenn mich der Hass davon abhalten würde, zu lieben?“, so Martin. Zudem sei nur ein kleiner Prozentsatz der Katholiken homophob, und er sei sich der Unterstützung seiner jesuitischen Oberen, mehrerer Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe sicher - „und auch der Mehrheit der Gläubigen, von denen viele Homo-, Bi- oder Transsexuelle in ihren Familien haben“.

DT/mlu

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