Österreichs Bischofskonferenzen verurteilt den „völkerrechtswidrigen Angriff Russlands gegen die Ukraine, der immer mehr Opfer fordert und unter dem viele Menschen nicht nur in der Ukraine leiden“. Die verhängten Sanktionen seien „ein wichtiger Akt der Solidarität mit der Ukraine“ und damit „ein Mittel, um sich gegen schweres Unrecht zu wehren“. Diese Solidarität koste viel, „aber ihr Mangel würde uns noch viel mehr kosten“, wie der Vorsitzende der Bischofskonferenzen, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner bei einer Pressekonferenz am Freitag in Wien betonte. Gezielte Angriffe auf zivile Ziele und die Zivilbevölkerung seien „schwere Kriegsverbrechen“.
Scharfe Kritik übt die Österreichische Bischofskonferenz zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung auch am russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill Gundjajew, allerdings ohne ihn namentlich zu nennen. Wörtlich heißt es in der Presseerklärung, die Bischöfe verurteilten „jeden Versuch, im Namen der Religion oder des Evangeliums militärische Aggression, Krieg und Gewalt zu rechtfertigen“. Und weiter: „Wer so handelt, versündigt sich gegen Gott und die Menschen.“ Der Moskauer Patriarch verteidigte und rechtfertigte den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine seit dem Beginn der Invasion am 24. Februar in zahlreichen Reden und Predigten.
Gefahr für die demokratische Ordnung
Auch zur gesellschaftspolitischen Stimmungslage in Österreich nehmen die Bischöfe Stellung. Mit Blick auf die von Skandalen gebeutelte Innenpolitik heißt es in ihrer Erklärung: „Die Enthüllungen und Vorgänge in der letzten Zeit haben zu einem Vertrauensverlust in Institutionen und vor allem in die Politik geführt, die für die gesamte demokratische Ordnung gefährlich werden kann.“ Die weit verbreitete Skepsis verdunkle das redliche und oft unbedankte Bemühen vieler in der Politik.
Angesichts von Teuerung und Inflation sprach Erzbischof Lackner bei der Pressekonferenz davon, dass das Leben für viele Menschen in Österreich zu einer Überlebensfrage geworden sei. Aufgabe der Kirche sei es in diesem Zusammenhang, den Menschen geistliche Nahrung zu geben. Der christliche Glaube bewähre sich gerade in den dunklen Stunden. Es gelte, neuerlich Vertrauen zu entdecken und zu erlernen.
Durch die massive Teuerung steige die Not in Österreich und erreiche immer weitere Teile der Bevölkerung. Laut Bischofskonferenzen sind die einkommensärmsten 35 Prozent der Haushalte „akut in Gefahr, in Armut abzurutschen oder sich massiv zu verschulden“. Als Sofortmaßnahme stellte die Bischofskonferenzen zusätzlich eine Million Euro für gezielte Hilfe der Caritas zur Verfügung. DT/sba
Lesen Sie einen ausführlichen Bericht über die Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz am Donnerstag in Ihrer „Tagespost“.