Die Mitglieder des von Franziskus berufenen Kardinalsrats haben dem Papst in der aktuellen Missbrauchskrise ihre „volle Solidarität“ zugesichert. Das Kirchenoberhaupt steht nach einem Schreiben des ehemaligen Apostolischen Nuntius in den USA, Carlo Viganò, in der Kritik. Der italienische Erzbischof wirft Franziskus vor, bereits seit 2013 von den Vorwürfen gegen den ehemaligen US-Kardinal McCarrick gewusst, jedoch nichts unternommen zu haben.
Nur sechs der neuen Mitglieder des Kardinalsrats anwensend
Dem Kardinalsrat zufolge plant der Vatikan nun eine Antwort auf die Vorwürfe des emeritierten US-Nuntius, heißt es in einer Mitteilung nach einer Sitzung der Kardinäle. Bei dieser waren nur sechs der neun Mitglieder des internationalen Beraterkreises anwesend. Diese brachten wörtlich ihre „volle Solidarität mit Papst Franziskus im Angesicht der Ereignisse der vergangenen Wochen“ zum Ausdruck, „im Bewusstsein, dass der Heilige Stuhl in der aktuellen Debatte mögliche und notwendige Klarstellungen formuliert“. Das Treffen des Kardinalsrats soll noch bis morgen andauern.
Erstes Treffen des Beratergremius seit Entwicklung der Missbrauchskrise
Die neun Mitglieder, auch „K9“ genannt, treffen sich zum ersten Mal, seitdem Ende Juni öffentlich wurde, dass die Missbrauchsvorwürfe gegen den damaligen Kardinal und ehemaligen Washingtoner Erzbischof, Theodore McCarrick, glaubhaft seien und die Krise ihren Lauf nahm. Im August folgte die Veröffentlichung des Berichts einer „Grand Jury“ im US-Bundesstaat Pennsylvania. Ihren vorübergehenden Höhepunkt erreichte die Krise schließlich mit dem Schreiben des emeritierten US-Nuntius Carlo Viganò, der Papst Franziskus schwerer Vorwürfe im Umgang mit den Missbrauchsvorwürfen machte und diesen sogar zum Rücktritt aufforderte.
Die sechs bei der Sitzung anwesenden Kardinäle waren Vatikanstaatssekretär Pietro Parolin, Oscar Rodriguez Maradiaga, Sean O'Malley, Oswald Gracias, Reinhard Marx und Giuseppe Bertello.
DT/mlu
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