Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Mexiko-Stadt

Mexiko: Kirchliche Migranten-Herbergen völlig überlastet

Die Kirche Mexiko ist bei der Unterbringung von Migranten an die Grenze des Machbaren gelangt.
Migranten in Mexiko - Kirchliche Herbergen völlig überlastet
Foto: Moises Castillo (AP) | Kirchliche Migranten-Herbergen in Mexiko sind völlig überlastet.

Angesichts der jüngst gestiegenen Flüchtlingszahlen aus Mittelamerika beklagt die mexikanische Kirche überlastete Migrantenunterkünfte. Die 133 kirchlichen Häuser im ganzen Land seien allesamt überlastet, sagte der Generalsekretär der Mexikanischen Bischofskonferenz, Weihbischof Alfonso Miranda Guardiola (Monterrey), am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. "Wenn wir zum Beispiel eine Unterkunft mit 40 Plätzen haben, sind dort derzeit etwa 80 Menschen untergebracht. Alle Migrantenhäuser sind doppelt belegt."

An der Grenze des Machbaren

Die Kirche sei damit an der Grenze des Machbaren angelangt, sagte Bischof Jaime Calderon aus Tapachula. Allein seit Oktober seien 14 Migrantentrecks aus Mittelamerika ins Land gekommen. Calderon forderte von den mexikanischen Behörden eine klare Positionierung angesichts dieser Entwicklung. Einerseits habe die Politik zuletzt von einer Politik der offenen Türen gesprochen, andererseits werde jetzt an einigen Punkten die Durchreise der Migranten blockiert. "Es fehlt an Klarheit", sagte der Bischof.

Gewalt und Armut lassen Menschen fliehen

Der frühere Erzbischof von Tapachula und de San Cristobal de las Casas, Felipe Arizmendi, erklärte, unter den Migranten befänden sich auch "einige schlechte Leute", die als Menschenhändler oder Schlepper tätig seien. Die große Mehrheit der Leute, die nach Mexiko kämen, seien aber gute Menschen, die wegen Gewalt und Armut aus ihren Ländern geflohen seien.

Bereits im Herbst hatte sich ein weltweit beachteter Migrantentreck aus Honduras auf den Weg in Richtung USA gemacht. Im nordmexikanischen Tijuana versuchten damals einige hundert Menschen, die US-Grenze zu stürmen, wurden aber von US-Beamten zurückgedrängt. Danach löste sich der Zug in verschiedene Gruppen auf: Ein Teil der Migranten ist inzwischen in ihre Heimat zurückgekehrt, andere erhielten Asyl in den USA, wieder andere wollen in Mexiko bleiben.

KNA / DT (jobo)

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost. Kostenlos erhalten Sie die Zeitung hier.

 

Themen & Autoren
Josef Bordat Bischof Deutsche Bischofskonferenz Kirchen und Hauptorganisationen einzelner Religionen Migranten

Weitere Artikel

Der „Brandbrief“ in Richtung CDU war unabgesprochen, aber inhaltlich konsequent. Die Mehrheit der Bischöfe war wohl nicht dafür – wieso eigentlich? 
31.01.2025, 11 Uhr
Jakob Ranke
Zuwanderung dominiert den Bundestagswahlkampf, und die Gemeinsamkeiten zwischen Konservativen und Kirchen schwinden. Hoffnungsträger der Klerikalen ist jetzt Daniel Günther.
29.01.2025, 14 Uhr
Jakob Ranke
Im Vorfeld der erneuten Richterwahl spielt die SPD mit dem Feuer. Fast könnte man meinen, die Sozialdemokraten legten es auf den Bruch der Koalition geradezu an.
29.08.2025, 19 Uhr
Stefan Rehder

Kirche

Fast jeder dritte neu geweihte katholische Priester in England und Wales stammt aus der anglikanischen Kirche. Eine Studie der St. Barnabas Society beleuchtet die Hintergründe.
22.11.2025, 14 Uhr
Ob Wissenschaft oder Verfassungsschutz: Kirchliche Institutionen trauen sich kaum noch, Orientierung zu geben, ohne dabei auf externe Autoritäten zu verweisen. Das birgt Risiken.
22.11.2025, 11 Uhr
Jakob Ranke
Die Bewegung „Crossbearers“ will die evangelischen Landeskirchen von unten her reformieren. Doch kann das gelingen? Jorge Monsalve meint: Ja, mit 95 neuen Thesen und dem Kreuz.
22.11.2025, 10 Uhr
Thomas Mueller