Florian Ripka, Geschäftsführer der deutschen Sektion des päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“, hat die Bedeutung der Kirche im Krieg gegen die Ukraine hervorgehoben. Die Kirche stelle in den Zeiten des Krieges „das Rückgrat der Hoffnung und der Hilfe“ dar, erklärte er im Gespräch mit der Tagespost. Dies zeige sich in allen Gesprächen mit Vertretern im Land. Die Kirche bleibe auch in Kriegszeiten bei den Menschen.
Die Not bringt die Kirchen zusammen
Ripka betonte auch, dass die Seelsorge angesichts der Notsituation sehr wichtig sei. „Wo Seelsorge stattfinden kann, sind die Menschen tatsächlich weniger niedergeschlagen und können trotz der Krise Hoffnung haben.“ Das sei jedoch nur möglich, wenn Priester und Ordensleute sich mit dem Nötigsten versorgen könnten. Doch seien Lebensmittel und Treibstoff sehr teuer geworden. Das Hilfswerk trage dazu bei, dass Priester mobil bleiben und sich um ihre Gemeinden und die vielen Flüchtlinge kümmern könnten.
Auf die Frage, ob er durch den Krieg Bewegung in der Ökumene wahrnehme, erklärte Ripka: „Die Not bringt die Kirchen zusammen.“ Ein Beispiel: In der umkämpften Stadt Charkiw beispielsweise hätten Vertreter der katholischen und der orthodoxen Kirche gemeinsam die Menschen im Krankenhaus besucht. Bei Gottesdiensten würden Baptisten, Freikirchler, Orthodoxe und Katholiken nebeneinander sitzen. „Und das ist gut so“, betonte Ripka.
Kirchen haben die gleiche Friedensbotschaft
Der Geschäftsführer von „Kirche in Not Deutschland“ verwies auch auf die Worte des Oberhaupts der mit Rom unierten katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, der gegenüber dem Hilfswerk gesagt habe: „Orthodox, protestantisch oder katholisch, wir sind uns sehr einig in der Unterstützung unseres Volkes“. Man habe die gleiche Friedensbotschaft. DT/mlu
Wird die Nähe des Moskauer Patriarchats zum Regime Putins etwas an den ökumenischen Beziehungen zur russisch-orthodoxen Kirche ändern? Lesen Sie darüber im ausführlichen Interview in der kommenden Ausgabe der Tagespost.