Die Hochschule Trumau bei Wien dankt ihrem langjährigen Großkanzler, Kardinal Christoph Schönborn, zu dessen 80. Geburtstag mit einem besonderen Geschenk: Das ITI etabliert einen Lehrstuhl im Fach Dogmatik mit seinem Namen. Schönborns Lehre und Verständnis von Theologie und Kirche soll dadurch aktualisiert und für die kommenden Generationen im Kontext der großen Kirchenlehrer der Ost- und Westkirche aufbereitet und lebendig gehalten werden. Hinzu komme der Katechismus, Schönborns Vermächtnis an die Weltkirche, betonte der ehemalige Rektor Christiaan Alting von Geusau.
Mit diesem Lehrstuhl in Trumau wird ein „Ort“ geschaffen, der die Geschichte, das Werden und den Weg dieser in Mitteleuropa einzigartigen Hochschule untrennbar mit Kardinal Schönborn verbindet. Er verwirklichte gemeinsam mit dem Gründungspräsidenten des ITI, Michael Waldstein, eine Vision Papst Johannes Pauls II. Die tragenden Säulen dieser Hochschule sind das Studium der Theologie als Ganzes an Hand der personenzentrierten Seminarmethode, kleine Klassen, das Lesen der Quellen und Originaltexte, die Internationalität und die gelebte Weltkirche. Kardinal Schönborn prägte die theologische Vision des Lehrplans sowie die Lehrmethode mit und inspirierte im Interesse der Erneuerung der Theologie Lehrende und Studierende, Theologie und Heiligkeit unter dem Motto „Theologie auf den Knien“ zu verbinden.
Für die Finanzierung dieses Lehrstuhls wird eine Stiftung eingerichtet, zumal das ITI sich nahezu zur Gänze aus Spenden und Studienbeiträgen finanziert. Die Ankündigung des neuen Lehrstuhls war eingebettet in einen Festakt mit Symposium, Heiliger Messe und einem Dinner für 180 Personen aus Kirche und Gesellschaft, bei dem die Gäste von Studierenden der Hochschule bedient wurden. „Das ITI ist nicht nur Veranstalter, es ist in erster Linie Gastgeber und wir alle dienen den Menschen, die zu uns kommen. Dieser Einsatz ist neben dem Studium für die Studierenden ein wertvoller Dienst an den Menschen und entspricht der Philosophie der Hochschule“, so der Rektor des ITI, Bernhard Dolna.
Der Beitrag des Judentums zur christlichen Theologie
Im Beisein kirchlicher und weltlicher Prominenz fand ein Symposium mit Rabbiner Alon Goshen-Gottstein, dem Gründer und Leiter des Jerusalemer „Elijah Interfaith Institutes“, statt. Er wies darauf hin, dass die explizit jüdische Schriftauslegung, die jüdische Sichtweise, eine fruchtbare Inspiration und Ergänzung für die christliche Auslegungstradition sei. Gerade die Beschäftigung mit dem zeitgenössischen Judentum und seiner gelebten Tradition, die im christlichen Verständnis eher vernachlässigt werde, könne inspirierend sein.
Kardinal Schönborn legte in seiner Ansprache die Quaestio 23 der Summa Theologiae Secunda Secundae des heiligen Thomas von Aquin aus, nämlich die Frage, ob die Caritas Freundschaft sei. Nach der Heiligen Messe in der byzantinischen Kapelle der Hochschule ließen die drei ehemaligen Rektoren – Michael Waldstein, Larry Hogan und Christiaan Alting von Geusau – die Geschichte der Hochschule Revue passieren. (DT/chw)
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