Von einer „unfairen Behandlung“ des emeritierten Papstes Benedikt XVI. spricht der südfranzösische Bischof von Fréjus-Toulon, Dominique Rey. Gegenüber der Tagespost erklärte Rey, es sei „unfair, ja sogar verleumderisch“, nicht anzuerkennen, dass Benedikt XVI. eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung des Umgangs mit Sexualverbrechen in der Kirche gespielt habe.

Schon als Präfekt der Glaubenskongregation gegen Missbrauch gekämpft
Benedikt sei einer der ersten gewesen, der die Schwere der begangenen Verbrechen in der Kirche erkannt habe und habe bereits als Präfekt der Glaubenskongregation seinen unerbittlichen Kampf gegen die Pädokriminalität innerhalb der Kirche begonnen. Bischof Rey erinnert an das Motu Proprio „Sacramentorum sanctitatis tutela“, mit dem festgelegt wurde, dass Fälle von sexuellem Missbrauch nach Rom gemeldet werden müssen, um eine größere Transparenz und konsequentere Verurteilungen zu ermöglichen.
Sein Kampf gegen sexuellen Missbrauch sei einhergegangen mit großem Mitgefühl für die Opfer, die er auf seinen apostolischen Reisen mehrfach getroffen um Vergebung gebeten habe, so Rey. Der Bischof des Bistums an der Côte d’Azur zitiert den Kurienkardinal Fernando Filoni und Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, der Papst Benedikt regelmäßig bei Treffen mit Betroffenen sexuellen Missbrauchs begleitet habe. Filoni habe dem Papa Emeritus seinen tiefen Respekt bezeug, Nach Aussage von Filoni seien die Treffen Benedikts mit Betroffenen seien keine standardmäßigen Audienzen gewesen, sondern hätten eine tiefe geistliche Dimension gehabt.
Benedikt habe unermüdlich an die Notwendigkeit erinnert, Buße zu tun, eine Reinigung der Kirche herbeizuführen und Vergebung zu lernen, so Rey. Dabei habe der Heilige Vater immer deutlich gemacht, dass Vergebung kein Ersatz für Gerechtigkeit sei. Als Vorreiter im Kampf gegen Missbrauch habe Benedikt XVI. in Wort und Tat dafür gesorgt, in der Kirche ein geschärftes Bewusstsein für das Übel des sexuellen Missbrauchs entstehen zu lassen. DT/fha
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