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Franziskus bestreitet, von Vergehen McCarricks gewusst zu haben

„Natürlich wusste ich nichts von McCarrick, rein gar nichts“, so Franziskus in einem Interview. Gleichzeitig räumt er ein sich nicht daran zu erinnern, ob der italienische Erzbischof Viganò mit ihm über die Vergehen des ehemaligen US-Kardinals gesprochen habe.
Papst Franziskus: Wusste nicht von McCarrick
Foto: Alessandra Tarantino (AP) | "Sie wissen doch, dass ich nichts von McCarrick wusste. Ansonsten hätte ich doch nicht geschwiegen", so Papst Franziskus zum Fall McCarrick.

Papst Franziskus hat sein Vorgehen im Fall des ehemaligen US-Kardinals Theodore McCarrick verteidigt. In einem Interview mit dem mexikanischen Sender „Televisa“ bestreitet das Katholikenoberhaupt, von den Vergehen McCarricks gewusst zu haben. McCarrick soll über einen längeren Zeitraum hinweg mindestens zwei minderjährige Jungen sexuell missbraucht haben. Zudem soll er sich über Jahrzehnte hinweg an Priestern und Seminaristen vergangen haben.

"Natürlich wusste ich nichts von McCarrick, rein gar nichts"

„Natürlich wusste ich nichts von McCarrick, rein gar nichts“, so Franziskus in dem gestern veröffentlichten Interview. Dies habe er auch schon mehrmals betont. Die jüngsten Äußerungen dürften für umso mehr Aufmerksamkeit sorgen, da das katholische US-Portal „Cruxnow“ zuvor von Korrespondenzen zwischen McCarrick und hochrangigen vatikanischen Amtsträgern berichtet hatte, aus denen hervorgehen soll, dass McCarrick bereits seit 2008 vom Vatikan mit Sanktionen belegt war. Er soll jedoch regelmäßig dagegen verstoßen haben.

Bereits im August vergangenen Jahres hatte der italienische Erzbischof Carlo Viganò mit den Behauptungen für Furore gesorgt, Papst Franziskus habe schon viel länger über die Vergehen McCarricks Bescheid gewusst, als er stets behauptete. Er selbst sei es gewesen, so Viganò, der den Papst darüber informiert habe.

McCarrick von Franziskus in den Laienstand zurückversetzt

Darauf angesprochen antwortete Franziskus nun im Interview mit „Televisa“: „Ich erinnere mich nicht, ob er mit mir darüber gesprochen hat. Ob es stimmt oder nicht. Keine Ahnung! Aber Sie wissen doch, dass ich nichts von McCarrick wusste. Ansonsten hätte ich doch nicht geschwiegen.“

Theodore McCarrick, ehemaliger Erzbischof von Washington, war bereits im vergangenen Jahr aus dem Kardinalsstand entlassen worden. Im Februar kündigte der Vatikan dann an, dass Franziskus ihn in den Laienstand versetzt hatte, nachdem die Glaubenskongregation ihn für schuldig befunden hatte.

DT/mlu

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