Immer mehr Stimmen aus dem Vatikan pochen auf ein schnelles Kriegsende in Gaza. Auch der vatikanische „Außenminister“, Erzbischof Paul Richard Gallagher, hatte am vergangenen Samstag „weltweite Gleichgültigkeit“ gegenüber diesem eskalierten Konflikt angeprangert und ein verstärktes internationales Engagement gefordert, so die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA).
Seine Aussagen bei einer Podiumsdiskussion des Antalya Diplomacy Forums in der Türkei bestätigte Gallagher an diesem Dienstag gegenüber dem Online-Portal „Vatican News“.
Ein „absoluter und dringender Bedarf an Vermittlung“
„Dieser Krieg dauert nun schon seit Monaten an. Es besteht ein absoluter und dringender Bedarf an Vermittlung“, bemerkte der vatikanische Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten und warnte vor einer weiteren Eskalation durch die anhaltenden Angriffe Israels. Gleichzeitig würden, so Erzbischof Gallagher, die Verhandlungen aufgrund mangelnder Bereitschaft zu Zugeständnissen der Konfliktparteien misslingen. Deshalb dringe er auf die vermehrte Einbindung von internationalen Vermittlern.
Anfang Februar hatte Gallagher bereits die Position der diplomatischen Bemühungen des Papstes im Krieg in Gaza betont: „Eine Zwei-Staaten-Lösung ist der einzige Weg, um diesen nicht enden wollenden Konflikt zu lösen, damit Israelis und Palästinenser endlich in Frieden und Sicherheit leben können.“
Das Vorgehen des Heiligen Stuhls sei dahingehend eine untypische Spielart der Diplomatie: „Sie ist frei von allen politischen, wirtschaftlichen oder militärischen Ambitionen“.
Unschuldig leidende, gerechte Menschen
Das Forum in Antalya steht unter der Schirmherrschaft des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und findet auf Initiative des türkischen Außenministeriums bereits zum dritten Mal statt. 4.600 Politiker, Diplomaten, Wirtschaftsführer und Akademiker aus 110 Ländern, darunter auch mehr als 20 Staats- und Regierungschefs sowie 60 Außenminister, nehmen an dem Forum teil. Laut Angaben auf der eigenen Website sind die Themen: "Anhaltende Kriege, Terrorakte, irreguläre Migration, die Zunahme von Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie, unvorhergesehene Risiken der künstlichen Intelligenz, Klimawandel, Naturkatastrophen, Pandemien und wachsende sozioökonomische Unterschiede.“
Gallagher hatte auf seiner seit Mittwoch andauernden Reise in die Türkei bereits bei einem Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kathedrale in Istanbul vor den derzeitigen globalen Konflikten und Kriegen gewarnt, wobei er besonders einen Fokus auf die „unschuldig leidenden, gerechten Menschen“ setzte, „die verfolgt oder von Menschen zum Schweigen gebracht werden“. DT/jmo
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