Gemeinsam mit dem griechisch-katholischen Eparchen Frankreichs ist der Reimser Erzbischof Eric de Moulins-Beaufort Mitte September nach Kiew gereist. Der Vorsitzende der französischen Bischofskonferenz wurde dort vom Großerzbischof von Kiew, Swjatoslaw Schewtschuk, Primas der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine, empfangen. Im Laufe seines Besuchs traf er ebenfalls mit Metropoliten der autokephalen Orthodoxen Kirche, Epiphani, zusammen.
Krieg betrifft Schicksal ganz Europas
Im Gespräch mit der „Tagespost“ zeigte sich Erzbischof de Moulins-Beaufort vom Zeugnis des Metropoliten beeindruckt: „Er sagte uns, dass seine Kirche in der Ukraine den europäischen Weg gewählt habe und in Beziehung mit Europa und den Kirchen in Europa leben wolle. Das ist etwas anderes als der Traum von einer perfekten russischen Welt, die einem dekadenten Europa gegenübersteht. Epiphani möchte zum Aufbau Europas beitragen, trotz dessen Schwächen.“
Das Hilfswerk „Oeuvre d’Orient“ der französischen Bischofskonferenz für die östliche Christenheit ist in der Ukraine sehr präsent. Es sei Zweck seiner Reise gewesen, so der Erzbischof von Reims, der Ukraine zu zeigen, dass sie sich auf die fortgesetzte Hilfe der französischen Christen verlassen könne. „Der Krieg ist noch nicht vorbei und er betrifft auch das Schicksal ganz Europas“, ist sich Eric de Moulins-Beaufort sicher. „Ein Sieg Russlands wäre auch ein katastrophales Zeichen dafür, dass Eroberungskriege auch heute noch möglich sind. Europa gründet jedoch auch auf der Überzeugung, dass Eroberungskriege keine Art und Weise ist, Politik zu betreiben“, so der Geistliche wörtlich.
Im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet der Vorsitzende der französischen Bischofskonferenz ebenfalls von seinem Besuch an den ehemaligen Kriegsschauplätzen Irpin und Butscha. Er und seine Begleiter konnten dort mit Betroffenen sprechen und die Trauerstätte für gefallene und getötete Stadtbewohner besuchen. Beeindruckt zeigte sich Moulins-Beaufort von dem Wirken der griechisch-katholischen Priester. Diese hätten, so der Erzbischof, zu Beginn des Krieges ihre Familien in Sicherheit gebracht und seien dann zurückgekommen, um die vor Ort gebliebenen Menschen zu unterstützen. DT/fha
Lesen Sie das vollständige Gespräch in der nächsten Ausgabe der „Tagespost“.