Der emeritierte Prager Oberhirte Kardinal Dominik Duka OP hat sich skeptisch mit Blick auf den Synodalen Weg geäußert. Der Dominikaner, der das tschechische Erzbistum von 2010 bis 2022 leitete, stellte fest, dass die Kirche in Europa den missionarischen Elan weitgehend verloren habe.
Seriös abwägen, wo demokratische Prozesse nötig sind
Duka verwies auf seine Erfahrungen während der Nationalsynode der katholischen Kirche in seinem Land von 1997 bis 2005: Schon damals habe sich ein falsches Theologieverständnis abgezeichnet. Der Forderung nach mehr Demokratie in der Kirche sei entgegenzuhalten, dass sich das klassische Verständnis von Demokratie im antiken Griechenland unterscheidet sich grundlegend vom heutigen Demokratiebegriff unterscheide.
Wörtlich sagte Kardinal Duka: „Wir Katholiken müssen seriös beobachten und abwägen, wo demokratische Prozesse nötig sind und wo auch Kompetenz gefragt ist.“ Hinter die Debatte um den priesterlichen Zölibat setze er ein Fragezeichen: „Es gibt keine Religion ohne Zölibat. Wenn nun gesagt wird, es fehlen die Berufungen, so ist zu sagen: Sie fehlen bei allen christlichen Kirchen – und zwar bei anderen noch mehr als in der römisch-katholischen Kirche.“
Duka nannte als Beispiel die Tschechoslowakische Kirche (eine moderne Abspaltung der römisch-katholischen Kirche, A.d.R.), die aufgrund ähnlicher Forderungen, wie sie heute beim Synodalen Weg erhoben werden, bereits 1947 die Priesterweihe für Frauen eingeführt habe. Die Zahl der Gläubigen sei von einst einer Million auf 10.000 gesunken.
Lesen Sie das ausführliche Interview mit dem Prager Kardinal Duka in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".