Wie sehr die römische Kurie mit Deutschland fremdelt, zeigte in dieser Woche die Ernennung der Ordensfrau Birgit Weiler als Beraterin des Synodensekretariats. Die gebürtige Deutsche lebt seit Jahrzehnten in Peru unter den Armen und bringt die aus römischer Sicht wünschenswerte Distanz zur deutschen Kirchenblase mit.
Insbesondere das Frauenthema wird nördlich der Alpen mit einer Mischung aus Trotz und Unverbesserlichkeit behandelt. Klare Signale aus Rom werden vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken inzwischen eisern ignoriert.
Die Zulassung von Frauen zum Priesteramt ist in Rom kein Thema
Ein Beispiel? Dass die vom Synodalen Weg geforderte Zulassung von Frauen zum Priesteramt in Rom kein Thema ist, wurde zuletzt nach der Sitzung des Kardinalsrats deutlich. Neun Kardinäle hatten Anfang Februar in der Casa Santa Marta im Vatikan mit Papst Franziskus getagt und sich mit der Rolle der Frau in der Kirche befasst. Die italienische Don-Bosco-Schwester Linda Pocher, Professorin für Christologie und Mariologie an der Päpstlichen Fakultät für Erziehungswissenschaften Auxilium in Rom, die auf Wunsch von Papst Franziskus an dem Austausch teilgenommen hatte, bestätigte gegenüber der spanischen Plattform „Religión digital“, dass über die Frage des Priesteramts für Frauen überhaupt nicht gesprochen worden sei.
Die Sehnsucht der jungen Menschen, die heute noch etwas von der Kirche erwarten, richtet sich aber nicht automatisch auf Strukturreformen. Bei der Vorstellung der diesjährigen Ministrantenwallfahrt nach Rom während der Frühjahrsvollversammlung kam der Glaube zur Sprache. Jugendliche, die sich heute trotz eines säkularisierten Umfelds für die Sonntagsmesse und die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche entscheiden, haben letztlich nur einen Grund dafür: Jesus Christus. Viele Synodale haben das schlicht übersehen.
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