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"Neuer Anfang" an Bischöfe: Satzung des Synodalen Ausschusses nicht zustimmen

In einem Offenen Brief ruft die Initiative die deutschen Bischöfe auf, „die richtigen Schlüsse“ aus dem Synodalen Weg zu ziehen.
Offener Brief an deutsche Bischöfe
Foto: imago-images / Steinach | Die „epochale Gottes- und Glaubenskrise“ könne nicht „durch wackeren Sitzungskatholizismus und die Optimierung von Gremien behoben werden“, so der „Neue Anfang“.

Unter dem Titel „Bischöfe macht euch ehrlich!“ hat die Initiative „Neuer Anfang“ die deutschen Bischöfe aufgerufen, „der Satzung des Synodalen Ausschusses" bei ihrer anstehenden Frühjahrsvollversammlung „nicht zuzustimmen“ und aus der Faktenlage rund um den Synodalen Weg „die richtigen Schlüsse zu ziehen“. In einem am Donnerstag veröffentlichten Offenen Brief der Initiative heißt es, dass das „Grundaxiom des Synodalen Weges „spätestens seit der Missbrauchsstudie der evangelischen Kirche ,ForuM' zusammengebrochen" — und damit auch der Synodale Ausschuss ohne Legitimation sei. 

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Die „epochale Gottes- und Glaubenskrise“ könne nicht „durch wackeren Sitzungskatholizismus und die Optimierung von Gremien behoben werden“, so der „Neue Anfang“. Hirten würden an anderer Stelle gebraucht: „bei den vielen Menschen, die ihre Heimat, die Katholische Kirche verlassen, weil sie ihre geistliche Substanz, ihre intellektuelle Relevanz und ihre prophetische Leuchtkraft verloren hat“. 

„Katholischen Missbrauch“ gibt es nicht

Der „Neue Anfang“ kritisiert, man habe aus der MHG-Studie „voreilige Schlüsse gezogen“, daraufhin „spezifisch katholische Faktoren für Missbrauch“ und infolgedessen spezifisch katholische Risikofaktoren ausgemacht, weshalb man „das Übel des Missbrauchs“ in den Machtstrukturen der Kirche gesehen habe.

Seit „ForuM“ stehe allerdings fest, dass es einen „katholischen Missbrauch“ nicht gebe. „Macht ist wesenhaft asymmetrisch. Wo Macht ist, ist Missbrauch“, so die Initiative, die auch daran erinnert, dass „der Papst und seine römischen Instanzen" nahezu alle Forderungen und Beschlüsse des Synodalen Weges als unvereinbar mit der Lehre der Kirche zurückgewiesen hätten. Mit dem Synodalen Ausschuss glaube man nun, „den Hebel gefunden zu haben, um mitzuregieren, den Klerikalismus auszubremsen und den langsamen Umbau einer Kirche zu erzwingen“, und zwar im Ungehorsam gegen Rom.

Konkreter Missbrauch war kein Thema

Weiter weist die Initiative darauf hin, dass es  auf dem Synodalen Wege nicht um „konkreten Missbrauch, den konkreten Täter und das konkrete Opfer“ gegangen sei. Man habe vielmehr darüber diskutiert, „wie katholische Klerikermacht durch Demokratisierung, Gewaltenteilung und Mitbestimmung zu brechen sei, warum das Priesteramt umgebaut, der Zölibat abgeschafft und Frauen geweiht werden müssten, dass gar der Katechismus umgeschrieben werden müsse, um die menschenfeindliche katholische Sexualmoral für queere und ,nonbinäre' Lebensentwürfe zu öffnen“. 

Das Zentralkommitee der deutschen Katholiken (ZdK) hatte der Satzung bereits im November des vergangenen Jahres zugestimmt. Damit der Ausschuss seine Arbeit offiziell aufnehmen kann, muss auch die Deutsche Bischofskonferenz die Satzung billigen.  DT/mlu

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