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Deutsche Bischöfe zeigen der AfD die rote Karte

Für Christen sei die AfD nicht wählbar, heißt es in einer Erklärung der Bischöfe. In der Partei dominiere eine „völkisch-nationalistische Gesinnung“.
Die katholischen Bischöfe tagen in Augsburg
Foto: IMAGO/Annette Zoepf (Zöpf) (www.imago-images.de) | Die bloße Mitgliedschaft in der AfD rechtfertige dem DBK-Vorsitzenden Georg Bätzing zufolge noch nicht den Ausschluss von kirchlichen Ämtern oder Räten. Dies sei das Ergebnis einer juristischen Prüfung.

Die deutschen Bischöfe grenzen sich mit auffallender Deutlichkeit von der AfD ab. Im Hinblick auf die Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen im September, bei denen die AfD stärkste Kraft im Parlament zu werden drohe, sei es „unbedingt erforderlich“, dass die katholische Kirche weiterhin klar Position beziehe.

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In der AfD dominiert aus Sicht der Bischöfe mittlerweile „eine völkisch-nationalistische Gesinnung“. Die Partei sei die „Speerspitze eines Kulturwandels in unserer Gesellschaft“ und changiere „zwischen einem echten Rechtsextremismus und einem Rechtspopulismus, der der schillernde Rand des Rechtsextremismus“ sei und von diesem ideologisch aufgeladen werde. So steht es in einer Erklärung, die die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag zum Abschluss ihres Frühjahrstreffens in Augsburg veröffentlichte.

Gegen die Grundwerte menschlichen Zusammenlebens

Für Christen sei die AfD nicht wählbar, aber dies sei eine Gewissensentscheidung der einzelnen Kirchenmitglieder. Wer eine solche Partei wähle, stelle sich gegen die Grundwerte des menschlichen Zusammenlebens und der Demokratie in unserem Land. Die Bischöfe seien sich jedoch auch darin einig, dass sich die Kirche dem Dialog mit Menschen, die sich für „solche extremistischen Botschaften empfänglich zeigten“, aber gesprächswillig seien, nicht entziehen dürfe. Auch müsste „reale Probleme“ in der deutschen Gesellschaft, die von rechtsextremer Seite instrumentalisiert würden, angegangen werden. Namentlich nennen die Bischöfe Gerechtigkeitsfragen bis hin zur Notwendigkeit einer guten Integration aller Migranten.

Die bloße Mitgliedschaft in der AfD rechtfertige dem DBK-Vorsitzenden Georg Bätzing zufolge noch nicht den Ausschluss von kirchlichen Ämtern oder Räten. Dies sei das Ergebnis einer juristischen Prüfung. Der Lebensschutz kann aus Sicht des Vorsitzenden keine Verbindung zwischen AfD und katholischer Kirche schaffen. Eine Nähe zwischen Kirche und AfD im Lebensschutz sei „mitnichten der Fall“. „Fragen Sie AfD-Politiker, was sie meinen, wenn sie von Lebensschutz sprechen“.  DT/reg

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