Mit einem mulmigen Gefühl, irgendwo zwischen Hoffen und Bangen, wird nicht nur die Weltkirche nach Rom schauen - auch die deutschen Bischöfe dürften mit gemischten Gefühlen zum Ad Limina-Besuch fahren: Die einen hoffen, dass der Vatikan am deutsch-synodalen Kurs Geschmack findet, die anderen wünschen sich, dass Rom dem Synodalen Weg endgültig einen Riegel vorschiebt. Letzteres wäre wünschenswert, sonst droht eine Spaltung innerhalb der Kirche in Deutschland.
Mit Taschenspielertricks zur neuen Kirche
Glücklicherweise liegen die Synodenpapiere auch in Rom in mehreren Sprachen vor. Die Dikasterien sind über die Inhalte des Synodalen Weges informiert, der Papst auch. Die Laieninitiative „Neuer Anfang“ hat sogar in mehreren Sprachen die wichtigsten Zitate aus den Synodalpapieren veröffentlicht, die die ganze schräge Theologie des Synodalen Weges gezielt und unübersehbar offenlegen:
Macht wird gegen geistliche Vollmacht ausgespielt, Missbrauch instrumentalisiert, Lehraussagen uminterpretiert bis verbogen, Heilige ignoriert, Synodalität vorgegaukelt, der göttliche Schöpferwille mit einer ideologischen Agenda gleichgesetzt, Verführung in Harmlosigkeit gekleidet, Versklavung als Freiheit verkauft und die den Menschen entwürdigende Unmenschlichkeit als wertvolle Humanität angepriesen. Und zwar auf die politische Manier: Statt Argumenten und fundierter Theologie (und Exegese), schmeichelt man mit rhetorischen Tricks so manchem Ohr - vermutlich besonders jenem, das mit theologischem und katechetischem Inhalt selten in Berührung gekommen ist.
Communio steht auf dem Spiel
Den Papst kann man nicht so leicht in die Irre führen. Er hat mehrfach Kritik geäußert und die Deutschen ermahnt - sehr wohl wissend, dass die Communio auf dem Spiel steht. Aber Bätzing und Kollegen haben alle Mahnungen und Kritiken in den Wind geschlagen. Sie scheinen einen Riss in der deutsch-katholischen Landschaft in Kauf nehmen zu wollen. Hauptsache, sie können an ihrem babylonischen Turm weiterbauen und ihre Wunschkirche Wirklichkeit werden lassen.
Man kann nur hoffen, dass dem Papst nun der Kragen platzt und auch diejenigen Bischöfe, die aufgrund des enormen Drucks, der persönlichen Angriffe und der Manipulationen auf dem Synodalen Weg lieber in Deckung gegangen sind, von Mut übermannt werden und Klartext reden.
Es braucht Klartext vor laufenden Kameras
Dieser Klartext muss öffentlich gesprochen werden, vor laufenden Kameras. Damit bei ein und demselben päpstlichen Wort am Ende nicht wieder der eine von Ermutigung und der andere von Ermahnung sprechen kann.
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