Was ist Segen? Mit dieser theologisch zentralen und im Zuge der Debatte um "Fiducia supplicans" neu aufgeworfenen Frage setzt sich Dorothea Schmidt in der kommenden Ausgabe der "Tagespost" auseinander.
Ausgangspunkt ihrer Überlegungen ist die Feststellung: "Wer einen Segen spricht, hält Fürbitte beim himmlischen Vater." Diese Fürbitte aber steht, so Schmidt, im Kontext des Zweiten Gebots, das verbietet Gottes Namen zu verunehren. Ausgeschlossen sei damit aber auch jede Form der weltlichen Instrumentalisierung des göttlichen Namens. Es könne daher auch, wie Schmidt in Abwandlung eines Wortes von Theodor W. Adorno betont, keinen "richtigen Segen für Falsches" geben. Wo Sünde gesegnet werden solle, werde aus dem Segen Fluch.
Unter Rückgriff auf den heiligen Pfarrer von Ars, John Henry Newman, Martin Buber, Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. unterzieht Schmidt den Segensbegriff einer tiefgehenden Analyse. Dabei zeigt sie die Sinnlosigkeit des Unterfangens auf, für etwas um einen Segen zu bitten, was sich "außerhalb der göttlichen Ordnung" befindet. Diesbezüglich könnten lediglich Scheinsegnungen erfolgen.
Neben dem Sakrament der Ehe, übrigens "das einzige Sakrament, das Laien ordentlich spenden können", spürt der Text auch den biblischen Ursprüngen des Segens nach und macht deutlich, dass neben besonderen Segensakten, etwas dem Segen Gottes für Jakob, auch die Schöpfung selbst als großer Segen zu verstehen ist. Der Segen Gottes wird dem Menschen dabei stets trotz, aber niemals wegen seiner Sünde zuteil. DT/sost
Lesen Sie mehr über das Wesen des Segens in der kommenden Ausgabe "Tagespost".