Es ist schwer, in diesen Zeiten an alles das zu glauben, was Katholiken beim Gebet des Credo bekennen. Nun hat der Freiburger Fundamentaltheologe Magnus Striet im Interview mit „katholisch.de“ offen bekannt, dass auch er das nicht mehr kann. Von „der Lehre, dass Gott stellvertretend für die Menschen ihre Sünden am Kreuz sühnen musste, verabschiede ich mich ganz entschieden“, formuliert er seinen Glaubensabfall und wünscht sich eine lebendigere Auseinandersetzung „um die Frage, ob noch geglaubt werden kann, was das Credo vorgibt. Hier auf ein Lehramt zu setzen, das autoritäre Vorgaben meint machen zu können, halte ich für illusorisch“.
Stattdessen folgt Striet dem Rat von Immanuel Kant, „seine Zweifel unverhohlen einzugestehen“. Das nimmt man mit Respekt zur Kenntnis. Der Theologe gibt wenigstens in diesem Interview nicht vor, für etwas zu stehen, was er selbst nicht glaubt.
Typisch für die Kirche in Deutschland
Das Bekenntnis von Striet wäre eines von Tausenden, das man heute als Getaufter in der Kirche aus dem post-christlichen Umfeld hören muss. Die ganze zeitgenössische Kultur ist von dem sturen Eifer geprägt, sich von den großen Lehrern des katholischen Glaubens nichts mehr sagen zu lassen, und tief in das Innere der Kirche eingedrungen.
Trotzdem ist der Offenbarungseid des Freiburger Theologen typisch für die Kirche in Deutschland. Ein aus Kirchensteuermitteln finanziertes Nachrichten-Portal popularisiert den Unglauben eines theologischen Lehrers, der wiederum von der Kirche den Auftrag erhalten hat, zukünftige Mitarbeiter dieser Kirche in der Seelsorge und im katechetischen Dienst auszubilden. Jedes weltliche Unternehmen würde über kurz oder lang pleitegehen, wenn es den Kern seiner Marke und damit sich selbst so entschlossen zersetzt.
Vordenker des Synodalen Wegs
Magnus Striet gehört zu den Vordenkern des Synodalen Wegs. Angesichts der Kritik von Kardinälen und Bischöfen aus der Weltkirche an diesem Projekt der Deutschen Bischofskonferenz und des katholischen Zentralkomitees trat und tritt er dafür ein, die Autorität der geweihten Hirten inklusive Papst bei Wahrheitsentscheidungen abzuschaffen. Das hätte die Auflösung des um die Nachfolger Petri und der Apostel geeinten Volkes Gottes zur Folge, für das dann alles gleich gültig und somit gleichgültig wird.
Schon Joseph Ratzinger sah in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein neues Heidentum in der Kirche heranwachsen. Jetzt hat es sich auf den Lehrstühlen ausgebreitet und wird dafür noch im Auftrag der Kirche alimentiert.
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