„Den Katholiken geht es gut in einem Land, dem es schlecht geht.“ Mit diesen Worten beurteilt Abbé Noel Coulibaly die Lage in Mali. Die Grundversorgung mit lebensnotwendigen Gütern sowie die Sicherheitslage des westafrikanischen Landes seien sehr kritisch, so der Finanzdirektor der Diözese Sikasso im Süden Malis. Coulibaly war jüngst zu Gast beim internationalen päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“. Im Rahmen dieses Besuchs äußerte er sich auch gegenüber der „Tagespost“.
Der IS und Al-Kaida bedrohen den fragilen Frieden
Mali ist für seine extrem instabile Sicherheitslage bekannt. Einflussreiche Terrorgruppen wie der sogenannte „Islamische Staat“ (IS) oder „Al-Kaida im Islamischen Maghreb“ (AQIM) bedrohen den fragilen Frieden. Erst vergangenen Sonntag kam es wieder zu einem schweren Angriff auf eine Militärbasis mit über 20 Toten in der zentralen Region Mopti.
Mehr als 85 Prozent der malischen Bürger sind Muslime. Nur gut zwei Prozent gehören dem Christentum an, von ihnen wiederum sind zwei Drittel katholisch. Die Katholiken im Land machten das durch, was alle Bürger des Landes durchmachen müssten, so Abbé Coulibaly gegenüber dieser Zeitung. „Wir werden nicht in erster Linie als Katholiken angesehen.“ Laut Verfassung ist Mali ein säkularer Staat – es herrscht Religionsfreiheit.
Die katholische Kirche genießt großes Ansehen unter den Bürgern
Die katholische Kirche, so Coulibaly, genieße bei weiten Teilen der Bevölkerung großes Ansehen, auch wegen ihres sozialen Engagements. Das Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen gestalte sich friedlich. Dies bestätigt auch Abbé Germain Arama, der ebenfalls bei „Kirche in Not“ zu Gast war. Er verwaltet die Finanzen der Diözese Mopti, auf deren Gebiet jüngst der tödliche Anschlag stattfand. „Christen und Muslime verkehren häufiger miteinander, und es kommt nicht zu Problemen“, so Abbé Arama.
DT/mlu
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