Der Vatikan hat eine lehrmäßige Note über den Wert der Monogamie veröffentlicht, die sich an Bischöfe, Ehepaare und alle, die über eine Eheschließung nachdenken, richtet. Das Dokument, das am Dienstag in Rom vom Dikasterium für die Glaubenslehre veröffentlicht wurde, hebt hervor, dass die Einheit der Ehe als „einzigartige und ausschließliche Verbindung zwischen einer einzigen Frau und einem einzigen Mann“ verstanden werden muss.
Die Note trägt den Titel „Una caro - Lob der Monogamie“ und kritisiert, dass im globalen Kontext der Entwicklung der technologischen Macht die Bedeutung einer exklusiven Liebesentscheidung oft verdunkelt werde. Das Dikasterium betont, dass der Text „im Wesentlichen konstruktiv“ angelegt sei und aus Schrift, Tradition, Philosophie und Poesie Argumente sammle, „die dazu bewegen, sich für eine einzigartige und ausschließliche Liebesvereinigung zu entscheiden“.
Biblisches Fundament
Die lehrmäßige Note entfaltet die biblische Grundlage der Ehe. Die Einheit von Mann und Frau wird unter Bezug auf das Wort Jesu beschrieben: „Die beiden sind nicht mehr zwei, sondern eins“. Diese Aussage wird als Ausdruck einer Liebe verstanden, die auf Beständigkeit und Gegenseitigkeit angelegt ist. Zudem nimmt die Note den alltagssprachlichen Ausdruck „wir beide“ auf, der die innere Dynamik einer exklusiven Zugehörigkeit der Eheleute aufzeige.
In einem Überblick erinnert der Text an maßgebliche Aussagen des kirchlichen Lehramts. Johannes Paul II. habe betont, die Monogamie müsse „immer tiefer erforscht werden“. Auch Benedikt XIV. und Leo XIII. werden zitiert. Letzterer unterstreicht, dass die Ehe aufgrund ihrer göttlichen Stiftung nur zwischen zwei Personen geschlossen werden darf, „die zu einem einzigen Fleisch werden“.
Zudem zeigt die Note, dass die Einheit der Ehe nicht allein aus der Fortpflanzung begründet wird, sondern aus der umfassenden Berufung der Eheleute, eine „Lebensgemeinschaft“ zu bilden, die geistige, emotionale und körperliche Dimensionen einschließt. Die Ehe sei eine Freundschaft eigener Art, die sich im Laufe der Zeit vertiefe und ein Abbild der Beziehung Christi zur Kirche bilde.
Kulturelle Herausforderungen
Das Dokument thematisiert ebenfalls moderne Formen von Beziehungen, die der kirchlichen Lehre widersprechen. Es verweist auf Gespräche mit Bischöfen verschiedener Kontinente über die Polygamie sowie auf die zunehmende Sichtbarkeit nicht-monogamer Beziehungsmodelle im Westen, die unter dem Schlagwort „Polyamorie“ diskutiert werden. Diesen Entwicklungen stellt die Note das Ideal einer exklusiven, gegenseitigen und unteilbaren Verbindung entgegen.
Auch richtet sich die Note ausdrücklich an verheiratete Paare, Verlobte und junge Menschen. Sie lädt dazu ein, die Schönheit der Monogamie neu zu entdecken und die Einheit der Ehe als geistliche Berufung zu verstehen. Das Dikasterium verbindet dies mit einem Wort des heiligen Augustinus: „Gib mir ein Herz, das liebt, und es wird verstehen, was ich sage.“ DT/jna
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