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Bätzing: „Wir wollen ein nationales synodales Gremium errichten“

Zum Auftakt der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz betont der Vorsitzende die Verantwortung der Kirche in aktuellen Fragen. Auch eine Einschätzung der politischen Entwicklungen soll erfolgen.
Georg Bätzing auf Pressekonferenz
Foto: imago/Future Image | Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz gibt auf der Pressekonferenz Einblicke über die Themen der nächsten Vollversammlung. Besonders die Lage der Christen im Nahen Osten soll im Fokus liegen.

Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) ist zu ihrer Frühjahrs-Vollversammlung im Kloster Steinfeld im Bistum Aachen zusammengekommen. In der Pressekonferenz zum Auftakt betonte der DBK-Vorsitzende, Georg Bätzing, die Notwendigkeit, sich den aktuellen Herausforderungen in Kirche und Gesellschaft zu stellen.

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Die Bischöfe werden sich unter anderem mit der Wirkung der Enzyklika Laudato si’ zehn Jahre nach ihrer Veröffentlichung, mit den Folgen der Weltsynode für die Kirche in Deutschland sowie mit der Lage der Christen im Nahen Osten befassen. Zudem stehen die sechste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung und die fortgesetzte Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Mittelpunkt der Beratungen.

Weltpolitische Lage fordert hohe Aufmerksamkeit

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Lage der Christen im Nahen Osten, insbesondere in Syrien. „Die weltpolitische Lage fordert unsere hohe Aufmerksamkeit“, erklärte Bätzing. Am Dienstag wird Erzbischof Jacques Murad aus Homs den Bischöfen über die Situation der christlichen Gemeinschaften in Syrien berichten. Die Konferenz wolle sich intensiv mit den Herausforderungen befassen, vor denen Christen dort stehen.

Ein zentrales Thema der Vollversammlung ist die Reflexion über die Enzyklika Laudato si’, die vor zehn Jahren von Papst Franziskus veröffentlicht wurde. In einem Studientag werden sich die Bischöfe gemeinsam mit Wissenschaftlern, Wirtschaftsexperten und Sozialethikern mit der Verantwortung für die Schöpfung befassen. „Wir müssen mehr tun“, betonte Bätzing. Die Bistümer hätten bereits Klima- und Umweltberichte erstellt, doch es gelte, die ökologische und soziale Krise weiter entschlossen anzugehen.

Bätzing äußerte sich auch zur gesundheitlichen Lage von Papst Franziskus und betonte die große Anteilnahme vieler Menschen an seinem Zustand. „Es bewegt mich sehr zu spüren, wie groß die Aufmerksamkeit auf Papst Franziskus in der Zeit seiner Krankheit ist“, sagte er. Menschen weit über die Grenzen der Kirche hinaus nähmen Anteil an seinem Wohlergehen.

Weltfrieden und wirtschaftliche Zukunft

Zudem betonte der DBK-Vorsitzende die Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Zeiten wachsender Unsicherheit. Er verwies auf die zunehmenden Sorgen vieler Menschen hinsichtlich der Sicherheit, der wirtschaftlichen Stabilität und der sozialen Gerechtigkeit. „Wir wollen in unserem Land nicht zulassen, dass Spaltung weiter betrieben wird. Wir brauchen ein Zusammengehörigkeitsgefühl, und das entsteht dadurch, wenn die Probleme und die Ängste der Menschen aufgenommen werden“, sagte Bätzing. Besonders für junge Menschen seien die Themen Weltfrieden und wirtschaftliche Zukunft entscheidend.

Die Bischöfe werden auch die Fortschritte bei der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche diskutieren. „Wir sind um eine transparente Aufarbeitung in allen Diözesen bemüht“, betonte Bätzing. Die neuen Strukturen zur Verantwortlichkeit stünden nun fest: Eine bischöfliche Fachgruppe, ein unabhängiger Sachverständigenrat und ein Betroffenenbeirat sollen die Arbeit begleiten. Bätzing verwies darauf, dass es in jedem einzelnen Fall sorgfältige juristische Prüfungen geben müsse, insbesondere in Fragen der Verjährung und der Anerkennungsleistungen für Betroffene.

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Ein weiteres Thema der Vollversammlung ist die Zukunft der synodalen Kirche. Nach der Weltsynode in Rom im vergangenen Jahr stehen nun die Verknüpfungen mit dem deutschen Synodalen Weg im Fokus. „Wir wollen ein nationales synodales Gremium errichten“, erklärte Bätzing. Die Bischöfe werden beraten, wie eine Zusammensetzung dieses Gremiums aussehen kann und welche Themen es bearbeiten soll. Die nächste Sitzung des Synodalen Ausschusses ist für Mai in Magdeburg geplant.

Die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz dauert noch bis zum Donnerstag. Abschließend soll eine Bewertung der politischen Entwicklungen in Deutschland und der Zusammenarbeit mit Parteien erfolgen. DT/jna

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