Kirchliches Leben werde es auch ohne Kirchensteuer geben können, diese Ansicht hat der Publizist und Experte für Kirchenfinanzen Carsten Frerk im Interview mit der Tagespost geäußert. Kirchenaustritte sieht Frerk, der sich schon sehr lange publizistisch mit Kirchenfinanzen beschäftigt, vor allem an den Rändern der Kirche. Das kirchliche Mittelalter sieht der Experte in festen Strukturen gebunden und als nicht austrittswillig an. Im Gespräch mit der Tagespost bezeichnete Frerk das trotzdem steigende Kirchensteueraufkommen als plausibel und ordnete ein, wo aus seiner Sicht die Austritte überhaupt nur stattfinden.
Ein katholischer Vorteil
Dazu stellte der Publizist fest, dass die katholische Kirche gegenüber der evangelischen Kirche einen demografischen Vorteil habe und erklärt dessen Ursprung. Katholische Kirchensteuer sei damit, so Frerk, deutlich weniger empfindlich gegen Austritte. Einem Kölner „Woelki-Effekt“ misst der Autor mehrerer Bücher zum Thema Kirchenfinanzen nur eine geringe Bedeutung mit Blick auf alle deutschen Bistümer bei.
Verständliches Festhalten
Verstehbar ist für Frerk, dass die Bischöfe trotz allem an der Kirchensteuer festhalten wollen, denn das sei eine berechenbare und planbare Einnahmequelle. Im Gespräch ordnet der Autor Carsten Frerk die gegenwärtige Einnahmesituation der Kirche gründlich ein und vergleicht dabei die deutsche Situation mit der Finanzierung der Kirche in Österreich und Frankreich. Auch die politische Debatte um die Kirchensteuer findet Erwähnung. DT/pwi
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost ein ausführliches Interview zur Kirchensteuer mit Carsten Frerk.