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Aachener Bischof Dieser: Am Zölibat festhalten

Im Zölibat sehe er weder eine negative Auflage noch einen Zwang, sondern eine „biblische Lebensform in der Nachfolge Jesu, ein Charisma“, so der Aachener Bischof.
Bischof Dieser zum Zölibat
Foto: Henning Kaiser (dpa) | Erst falls es irgendwann keine Priester mehr geben sollte, die sich für die zölibatäre Lebensform entschieden, „müssen wir nach geeigneten verheirateten Männern Ausschau halten“, so Dieser

Der Aachener Bischof Helmut Dieser will am verpflichtenden Zölibat für Priester festhalten. Als Lebensform Jesu solle der Zölibat auf jeden Fall erhalten bleiben, so Dieser im Gespräch mit der „Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten“. Im Zölibat sehe er weder eine negative Auflage noch einen Zwang, sondern eine „biblische Lebensform in der Nachfolge Jesu, ein Charisma“.

Dieser: Erst, wenn kein Priester mehr zölibatär leben will, nach verheirateten Männern umschauen

Erst falls es irgendwann keine Priester mehr geben sollte, die sich für die zölibatäre Lebensform entschieden, „müssen wir nach geeigneten verheirateten Männern Ausschau halten“, so Dieser. „Außerdem gibt es ja verheiratete katholische Priester - in den Ostkirchen oder wenn ein protestantischer oder anglikanischer Geistlicher zum Katholizismus konvertieren.“

Auch der Passauer Bischof Stefan Oster hatte sich am Wochenende zum Zölibat geäußert. Dieser sei kein Dogma, so Oster im Gespräch mit der „Passauer Neuen Presse“. Es könnte sich abzeichnen, dass Rom bei dem Thema offener werde. Gleichzeitig halte er selbst den Zölibat als Lebensform Jesu für einen großen geistlichen Schatz, „um den es sich zu kämpfen lohnt“.

Dieser: Sexualität ist positive Gabe, die jeden als Person präge

Auf die Frage, ob er es für richtig halte, dass die katholische Kirche an der Ablehnung der künstlichen Empfängnisverhütung festhalte, sagte der Aachener Bischof Dieser: „Das kann ich nicht mit Ja oder Nein beantworten. Sexualität ist eine positive Gabe, die zu dem gehört, was jeden von uns als Person ausmacht. Davon ausgehend, können wir in Einzelfragen zu neuen Auffassungen kommen.“

Mit Blick auf Homosexualität wies Dieser darauf hin, dass sich „die Position im Katechismus aus dem Naturrecht und der Vorstellung von zwei sich ergänzenden Geschlechtern, die das Leben weitergeben“, entwickele. „Diesen doppelten Sinn stelle ich nicht infrage.“ Laut der bisherigen Position der katholischen Kirche sei diese Vorgabe für jemanden, der seine Homosexualität lebe, „so bindend, dass er in schwere Sünde“ falle.

Anderer Auffassung im Umgang mit Homosexuellen

Diese Position hinterfrage er, so dieser. „Ich wäre sehr froh, wenn das Lehramt das aufnehmen würde, was moraltheologisch schon vorgedacht ist, und wir zu einer anderen Auffassung kommen, die die Personalität eines homosexuellen Mannes oder einer homosexuellen Frau berücksichtigt. So würde ich das auch jetzt schon handhaben“, sagte Dieser. Im Einzelfall müssten Unterscheidungen möglich sein.

DT/mlu

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost.

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Maximilian Lutz Helmut Dieser Jesus Christus Stefan Oster Zölibat

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