Bischof Alois Schwarz hat entschieden, nicht an der Bischofsweihe seines Nachfolgers in Kärnten, Josef Marketz, am 2. Februar teilzunehmen. Das ist gut so. Die Weihe solle ein „Glaubensfest für die Diözese, den Bischof und die Menschen in Kärnten“ sein, keine Kontroverse um seine Anwesenheit, sagt Schwarz. Ganz richtig!
Schwarz‘ 17 Bischofsjahre in Klagenfurt sind eine Hypothek für den Nachfolger: Um 65 Prozent stiegen die Kirchenaustritte in Kärnten; 15 Prozent waren es im Österreich-Schnitt. Das Domkapitel hatte die Amts- und Lebensführung von Bischof Schwarz öffentlich schonungslos kritisiert. Noch laufen Finanzstrafverfahren gegen den heutigen Bischof von St. Pölten.
Holpriger Start ins Bischofsamt
Schwerer als die Ermittlungen wegen Hinterziehung von Körperschaftssteuer, Betrug und Untreue wiegt der moralische Schaden für das Bischofsamt und die Kirche. Dazu steht noch eine vatikanische Reaktion auf den Bericht des Apostolischen Visitators aus.
Auch ohne die Präsenz des Vorgängers findet die Bischofsweihe von Josef Marketz nicht friktionsfrei statt: Bei seinen ersten Medienauftritten rüttelte er am Zölibat, beanspruchte ein Recht auf Privatleben und legte auf Fragen nach einer möglichen Erpressbarkeit einen bedenklichen Slalom hin. Bei den Bischöfen Österreichs entschuldigte sich der künftige Bischof von Kärnten brieflich dafür. Und machte die Journalisten verantwortlich, die ihn „mit einigen wenigen Fragen zu den von ihnen gewünschten Antworten verleiten können“. Ein holpriger Start ins Bischofsamt.
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