Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Glaube und Identität

In mehrsprachigen Familien Identität vermitteln

Gerade Paare mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln stehen vor der Frage, wie sie ihren Kindern Wurzeln geben können. Der katholische Glaube bietet hier unschätzbare Möglichkeiten.
Mehrsprachige Familien
Foto: Christian Charisius (dpa) | Gleichzeitig Identität für das Eigene und Offenheit für das Andere zu vermitteln ist eine Herausforderung, der sich Eltern heute verstärkt gegenübersehen.

Mit der fortschreitenden Globalisierung nimmt auch das Phänomen der mehrsprachigen Familien zu. Gleichzeitig Identität für das Eigene und Offenheit für das Andere zu vermitteln ist eine Herausforderung, der sich Eltern heute verstärkt gegenübersehen. Kathleen von Habsburg-Lothringen ist gebürtige Amerikanerin und lebt seit ihrer Heirat in Europa. Die vierfache Mutter beschreibt, wie sie gemeinsam mit ihrem Ehemann die Herausforderung aufnimmt, ihren Kindern in einem von verschiedenen Sprachen und Kulturen geprägten Alltag eine „Heimat“ zu geben. Leitlinie ist dabei für die sechsköpfige Familie ein Wort der heiligen Therese vom Kinde Jesu: „Die Erde ist dein Schiff, nicht dein Zuhause“.

Geduldig zuhören und verstehen lernen

Neben einer grundsätzlichen Offenheit für die Herkunft und die Traditionen des anderen zu verstehen, ist der Wunsch, geduldig zuzuhören und verstehen zu lernen, entscheidend. Die Familie greift außerdem auf praktische Hilfsmittel wie Au-pair-Mädchen und eine mehrsprachige Familienbibliothek zurück. Daneben bietet für Kathleen von Habsburg-Lothringen aber vor allem das bewusste Feiern des liturgischen Jahres einen ungeahnten Raum von Möglichkeiten, die eigene Kultur und Traditionen anderer Herkunft besser kennen und schätzen zu lernen. 

Lesen Sie auch:

„Bis vor nicht allzu langer Zeit – und in abgeschwächter Form auch heute noch – verlief das Leben in jeder Stadt und jedem Dorf Europas im Rhythmus des liturgischen Jahres. Jede Region hatte ihre eigene Art, Advent, Weihnachten, die Fastenzeit, Ostern, kurz: den gesamten Jahreskreis zu feiern. Diese Traditionen trugen dazu bei, unsere Kinder auf eine sehr ,inkarnierte' Weise zu katechisieren. Traditionen verbanden uns mit früheren Generationen, mit unseren Nachbarn und unseren Familien. Die Gerüche, Geschmäcker, Lieder und Tänze unserer Kindheit stifteten einen Teil unserer Identität.

Die Art und Weise, wie diese Traditionen vor Ort gefeiert werden, und die unterschiedlichen Formen, in denen sie in jeder einzelnen Familie zelebriert werden, sind Teil dessen, was uns ausmacht. Der Reichtum liturgischer Traditionen aus allen Teilen der Welt – so unterschiedlich und doch Ausdruck derselben universellen Wahrheit, desselben Kirchenjahres, desselben Glaubens – ist eine unendliche Fundgrube, die darauf wartet, erkundet zu werden.  Sie bietet eine Möglichkeit, die Liebe zu unseren eigenen Familientraditionen weiterzugeben und gleichzeitig etwas über die Traditionen in anderen Teilen der Welt zu lernen.“  DT/fha

Wie Kathleen von Habsburg-Lothringen mit ihrem Ehemann die Herausforderung aufnimmt, ihren Kindern in einem von verschiedenen Sprachen und Kulturen geprägten Alltag eine „Heimat“ zu geben: Lesen Sie den kompletten Text in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

Themen & Autoren
Vorabmeldung Advent Glaube Jesus Christus Katholizismus Traditionen

Weitere Artikel

Erster Teil einer Adventsreflexion über die „Meditationen“ des Jesuitenpaters Alfred Delp. Der NS-Widerstandskämpfer schrieb sie 1944 mit gefesselten Händen in der Haftanstalt Berlin-Tegel.
03.12.2023, 08 Uhr
Katharina Hauser
Eine Replik auf Magnus Striets Aussagen über Kants Autonomiedenken, das Lehramt und den Synodalen Weg.
23.04.2024, 11 Uhr
Sebastian Ostritsch

Kirche

Das römische Dokument „Dignitas infinita" lädt ein, aus der Fülle der Identität als Erben Christi zu leben, statt eigene Identitäten zu konstruieren. 
26.04.2024, 17 Uhr
Dorothea Schmidt
Die deutschen Bischöfe werden beim Synodalen Ausschuss wohl keine kirchenrechtskonforme Lösung finden. Das Mehrheitsprinzip eröffnet einen rechtsfreien Raum.
25.04.2024, 11 Uhr
Regina Einig