Im 2. Quartal 2023 wurden dem Statistischen Bundesamt (Destatis) rund 26.700 Abtreibungen gemeldet. Das entspricht etwa 890 Schulklassen. Wie die Behörde gestern in Wiesbaden bekannt gab, stieg damit die Zahl der vorgenommen vorgeburtlichen Kindstötungen gegenüber dem Vorjahresquartal um rund 4,5 Prozent. Im vergangenen Jahr waren den Statistikern im Vergleichszeitraum rund 25.600 Abtreibungen gemeldet worden.
Statistiker tappen im Dunkel: Ursachen weiterhin unbekannt
Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, setzte sich damit der seit dem 1. Quartal 2022 beobachtbare Anstieg der Abtreibungszahlen fort. Die Ursachen für diese Entwicklung seien anhand der Daten nicht bewertbar. Insbesondere lägen den Statistikern keine Erkenntnisse über die Entscheidungsgründe für einen Schwangerschaftsabbruch nach der Beratungsregelung (96 Prozent aller Fälle) vor. Eine Indikation aus medizinischen Gründen oder aufgrund von Sexualdelikten sei in den verbleibenden vier Prozent der Fälle Begründung für die Abtreibung gewesen.
70 Prozent der Frauen, die sich im 2. Quartal 2023 für die vorgeburtliche Tötung ihres Kindes entschieden haben, seien zwischen 18 und 34 Jahre alt gewesen, 19 Prozent zwischen 35 und 39. Acht Prozent der Frauen seien 40 Jahre und älter gewesen, drei Prozent jünger als 18 Jahre. Rund 42 Prozent der Frauen hätten vor der Abtreibung noch kein Kind zur Welt gebracht.
Absaugmethode bleibt Methode der Wahl
Die meisten Schwangerschaftsabbrüche (50 Prozent) seien mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgeführt worden, bei 37 Prozent sei die Abtreibungspille „Mifegyne“ zum Einsatz gekommen. 97 Prozent der Eingriffe seien ambulant erfolgt, 83 Prozent in Arztpraxen beziehungsweise OP-Zentren, 14 Prozent in Krankenhäusern. DT/reh
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