Drogenfreigabe

Wie wir daran gewöhnt werden sollen, Drogen toll zu finden

Mehrere Bundesstaaten der USA haben Drogen wie Cannabis legalisiert. Weltweit steigen die Bemühungen, uns darauf vorzubereiten, psychedelische Drogen wie LSD und Ecstasy für harmlos, ja sogar für toll zu halten.
Symbolbild Rauschgift - Kokain
Foto: David Ebener (dpa) | Gewöhnung an Drogen soll auch nach Legalisierung von Cannabis weitergehen. Symboldbild: Kokainkonsum mit einem gerollten 50 - Euroschein.

Das christliche Nachrichtenportal The Christian Post berichtet über Bemühungen, die Öffentlichkeit darauf vorzubereiten, Drogenkonsum als etwas Normales und sogar Gesundheitsförderndes anzusehen. „Derzeit gibt es konzertierte Maßnahmen, die Haltung der amerikanischen Öffentlichkeit gegenüber psychedelischen Drogen zu verändern“, heißt es auf der Webseite.

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Drogen akzeptieren

Schalten Sie Netflix, Hulu oder andere Streamingdienste ein, und Sie werden wahrscheinlich auf Sendungen oder Dokumentarfilme über den Nutzen von Drogen wie LSD, DMT (Dimethyltryptamin), MDMA (Ecstasy, Molly) und Psilocybin (halluzinogene Pilze) stoßen“. Diese Sendungen seien die ersten öffentliche Hinweise darauf, „dass wir darauf vorbereitet werden, den Freizeitkonsum sowie den Konsum auf ‚Rezept‘ psychedelischer Drogen zu akzeptieren, um unsere psychischen Krankheiten zu behandeln“.

 

 

Seit der Amtszeit von Präsident Nixon habe die dem Justizministerium der USA unterstellte Drogenvollzugsbehörde (Drug Enforcement Administration) psychedelische Drogen in die höchste Gefahrenklasse von Substanzen eingruppiert, weil sie, so die Christian Post weiter, „keinen klinischen Wert haben, süchtig machen können und das Potential für langfristige physiologische und psychologische Schäden, darunter schizophrenieartige Symptome, besitzen“.

Drogen sollen helfen

Wie könne man nun angesichts einer derartigen Klassifizierung die öffentliche Meinung über eine Drogenklasse verwandeln, „die im amerikanischen Bewusstsein fest mit Bildern von zugedröhnten, auf den Wiesen von Woodstock herumwirbelnden oder ziellos auf den Straßen umherstreifenden Blumenkindern verknüpft sind?“ Der politische Analyst Robert Worchester habe, so The Christian Post, festgestellt, dass die Werte eines Menschen am schwersten zu verändern seien, dennoch könnten sie durch eine ständige öffentliche Diskussion eines bestimmten Themas geändert werden.

Die amerikanische Öffentlichkeit sehe sich nun seit mehreren Jahren mit einer wachsenden Anzahl wissenschaftlicher Literatur konfrontiert, „die behauptet, dass der Konsum dieser Drogen gegen Angststörungen, posttraumatische Belastungen, Depression und Alkohol- und Tabakmissbrauch helfen kann“. 30 Jahren lang seien Forschungsarbeiten über Psychedelika nicht mit öffentlichen Mitteln unterstützt worden – vor kurzem habe sich das aber geändert. Im US-amerikanischen Register für klinische Studien seien plötzlich vermehrt Studien mit geringen Stichprobengrößen aufgetaucht, die als „Erfolgsberichte“ für die Reduzierung seelischer Gesundheitssymptome durch eine Mikro-Dosierung dieser Drogen propagiert wurden.

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Halluzinogene Pilze schon legalisiert

Abgesehen von dem Versuch durch die Wissenschaft, „diesen Drogen Vertrauenswürdigkeit zu verleihen, gab es bereits Vorstöße, Psilocybin (halluzinogene Pilze) zu legalisieren“, bemerkt The Christian Post. Einige Bundesstaaten und Städte in den USA hätten diese Substanzen bereits für den Freizeitgebrauch legalisiert.

Dazu gehören Denver in Colorado, Oakland und Santa Cruz in Kalifornien, Ann Arbor und Washtenaw County in Michigan, Somerville, Cambridge und Northampton in Massachusetts sowie Washington D.C. und Oregon. Seattle sei die größte Stadt, die „sämtliche psychedelischen Pflanzen und Pilze für religiöse, spirituelle, heilende und persönlichkeitsentwickelnde Zwecke entkriminalisiert hat“.

Das „wahre Ziel“ hierbei sei es, überall in den Vereinigten Staaten den Konsum dieser Drogen einzubürgern, „die das Potential besitzen, unsere Gesellschaft erheblich zu verändern“. Um diese Entwicklung zu bremsen, erinnert das christliche Portal unter anderem an „die wichtige Rolle der Kirche, wirkliche Heilung und Antworten den Menschen anzubieten, die anderenfalls möglicherweise versuchen, Trost in Marihuana oder psychedelischen Drogen zu finden“. DT/ks

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