Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Friedensnobelpreisträger 1973

Henry Kissinger: Früherer US-Außenminister mit 100 Jahren gestorben

Der Diplomat und Politiker wurde in Deutschland geboren und war in den USA erfolgreich.
Henry Kissinger ist im Alter von 100 Jahren gestorben
Foto: IMAGO/SVEN SIMON (www.imago-images.de) | Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger ist im Alter von 100 Jahren gestorben.

Im Alter von 100 Jahren verstarb gestern in seinem Haus in Kent im US- Bundesstaat Connecticut der früheren US-Außenminister Henry Kissinger. Kissinger wurde 1923 in Deutschland in Fürth geboren. Seine jüdische Familie galt als wohlhabend. Der Vater Louis Kissinger unterrichtete am Fürther Lyzeum Geschichte und Geografie, seine Mutter Paula Kissinger war die Tochter eines wohlhabenden jüdischen Viehhändlers aus Leutershausen nahe Ansbach.

Lesen Sie auch:

Im Jahr 1938 floh Kissingers Familie vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten über London nach New York. Henry Kissinger machte zunächst eine wissenschaftliche, später eine politische Karriere, die ihn in höchste Staatsämter führte. 

Der Außenpolitiker und seine Realpolitik

Der Politiker war Außenminister unter den Präsidenten Nixon und Ford von 1973 bis 1977 als Außenminister. Von 1969 bis 1977 war der Politiker nationaler Sicherheitsberater der USA und wirkte in dieser Zeit prägend für die Außenpolitik der USA. Er galt als Realpolitiker aber auch als Architekt der Entspannung im Kalten Krieg. Die Amtszeit von Kissinger ist geprägt durch eine Annäherung an den Ostblock und an China.

Video

Ferner wurde Kissinger bekannt durch seine Reisediplomatie im Nahen Osten. Umstritten ist seine Rolle im Umfeld des Militärputsch 1973 in Chile. Auch im Hohen Alter meldete sich der Politiker Kissinger immer wieder zu Wort. Im Jahr 2022 sprach Kissinger vor dem Weltwirtschaftsforum über die russische Invasion in der Ukraine. Er plädierte damals für eine diplomatische Einigung. 

Der Privatmann Kissinger

Kissinger erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter 1973 der Friedensnobelpreis für den Frieden in Vietnam und 1987 der Karlspreis. Seit 1998 war Henry Kissinger Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Fürth. Kissinger war zweimal verheiratet. Von 1949 bis 1964 war Kissinger mit Anneliese „Ann“ Fleischer verheiratet, die wie er selber aus Fürth stammte. Seit 1974 war er in zweiter Ehe mit Nancy Sharon Kissinger, geb. Maginnes verheiratet. Der Politiker war seit seiner Jugend ein Fan des Fußballvereins SpVgg Fürth.  DT/pwi

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Friedensnobelpreis Henry Kissinger Richard Nixon

Weitere Artikel

Lange Zeit wurde die Außenpolitik der Bundesrepublik mit einem gelben Pullunder gemacht – so gut, dass man sie heute vermissen kann.
17.11.2023, 09 Uhr
Peter Winnemöller
Modis Besuch in Washington steht ganz im Zeichen von Geopolitik und Business.   
24.06.2023, 11 Uhr
Stefan Ahrens

Kirche

Das römische Dokument „Dignitas infinita" lädt ein, aus der Fülle der Identität als Erben Christi zu leben, statt eigene Identitäten zu konstruieren. 
26.04.2024, 17 Uhr
Dorothea Schmidt
Die deutschen Bischöfe werden beim Synodalen Ausschuss wohl keine kirchenrechtskonforme Lösung finden. Das Mehrheitsprinzip eröffnet einen rechtsfreien Raum.
25.04.2024, 11 Uhr
Regina Einig