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Weibliche Konvertiten zunehmend bedroht

Kontrolle und Überwachung mit digitalen Geräten: In Sub-Sahara sowie im Nahen Osten leiden Frauen unter geschlechtsspezifischer religiöser Verfolgung, so das Hilfswerk „Open Doors“.
Digitale Überwachung
Foto: IMAGO/Gary Waters (www.imago-images.de) | Digitale Kontrolle von Konvertitinnen: besonders in Nigeria, Kamerun und Somalia beeinflusst die Tatsache, eine Frau zu sein, am stärksten die Art und Weise, wie eine christliche Frau religiöse Verfolgung erlebt.

Frauen, die im Nahen Osten und in Sub-Sahara zum Christentum konvertiert sind, sind zunehmend von Verfolgung durch Kontrolle und Überwachung mit digitalen Geräten bedroht. So würden Smartphones von Familien verwendet, um das tägliche Leben zu überwachen. Das geht aus einem  Bericht über geschlechtsspezifische religiöse Verfolgung („The Genderreport 2023“) hervor,  der jetzt im Rahmen der Recherchen zum Weltverfolgungsindex von Open Doors veröffentlicht wurde.

Digitale Verfolgung durch Familienmitglieder und Dorfgemeinschaften

Digitale Verfolgung werde von Familienmitgliedern, lokalen Dorfgemeinschaften sowie von staatlichen Akteuren ausgeübt, um den Zugang zu digitalen Medien zu kontrollieren und die Aktivitäten des täglichen Lebens von Christen zu überwachen, heißt es in dem 50 Seiten umfassenden Bericht mit einer Rangliste nach Ländern. Diese Rangliste ergänzt den Weltverfolgungsindex des in Kelkheim ansässigen Hilfswerks, indem es die Länder untersucht, in denen das Geschlecht das Auftreten religiöser Verfolgung am stärksten prägt, und nicht die Länder, in denen Verfolgung am häufigsten vorkommt.

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Der Report 2023 stellt fest, dass Nigeria, Kamerun und Somalia die Länder sind, in denen die Tatsache, eine Frau zu sein, die Art und Weise, wie eine christliche Frau religiöse Verfolgung erlebt, am stärksten beeinflusst.

Elizabeth Lane Miller, Expertin für Verfolgung von Frauen bei Open Doors, erläutert nach Angaben des Hilfswerks: „Der diesjährige Anstieg der digitalen Verfolgung ist aufschlussreich, insbesondere wenn man bedenkt, dass sie nicht nur von Regierungen verübt wird, die digitale Technologien nutzen, um das Leben von Bürgern aus Randgruppen zu überwachen und zu kontrollieren. Wir sehen eine Zunahme der Kontrolle, die Familienmitglieder insbesondere über Frauen ausüben, indem sie ihre Bewegungen verfolgen, ihre digitalen Geräte konfiszieren und ihre Internetrecherchen überwachen. Die Folge für diese Frauen ist häufig Gewalt.“ Diese Überwachung widerspreche dem Konzept der Privatsphäre und isoliere und bestrafe Mitglieder einer Gemeinschaft, die anhand der digitalen Spuren als Anhänger eines anderen Glaubens entlarvt würden. DT/chp

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Meldung Christen Naher Osten Open Doors Überwachung und Kontrolle

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