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Kongo: Kinderhilfsorganisation warnt vor humanitärer Krise

Die Lage im Kongo spitzt sich weiter zu: Die Versorgung von hunderttausenden Betroffenen ist bedroht.
Menschen fliehen vor dem anhaltenden Konflikt zwischen Regierungstruppen und M-23-Rebellen im Kongo
Foto: Moses Sawasawa (AP) | Menschen fliehen vor dem anhaltenden Konflikt zwischen Regierungstruppen und M-23-Rebellen. Die Versorgungswege für Vertriebene sind gefährdet, warnt die Hilfsorganisation World Vision.

Die anhaltenden Kämpfe im Osten der Demokratischen Republik Kongo drohen, außer Kontrolle zu geraten. Davor warnt die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision. Eine Eskalation würde die bereits prekäre Situation in dem flächenmäßig zweitgrößten Land Afrikas, das fast 100 Millionen Einwohner zählt, weiter verschärfen. 

Versorgungswege gefährdet

Laut der Hilfsorganisation rücke die Miliz M23 weiter auf die Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, Goma, zu. Dort hätten viele Organisationen ihren Einsatzpunkt. Mindestens 130.000 Menschen, hauptsächlich aus Sake,  etwa 25 Kilometer von Goma entfernt, seien bereits vor den Kämpfen geflohen, viele davon in Richtung Bukavu oder Goma. Mit der Schließung der Hauptstraße von Westen her nach Goma werde nun der Zugang zu lebenswichtigen Hilfsgütern für die Vertriebenen immer schwieriger. Das Hilfswerk befürchtet, dass Hunderttausende Betroffene aus aktuellen und vergangenen Konflikten nun dringend benötigte Unterstützung verlieren könnten.

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Besonders gefährdet seien Frauen und Kinder, so die Organisation. Sie seien am stärksten von sexueller Gewalt, Ausbeutung und der Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen betroffen. „Wir haben gesehen, wie Frauen aus Sake und Masisi in Panik in Goma ankamen, weil sie in dem Chaos der Flucht von ihren Kindern getrennt wurden“, so David Munkley, Direktor von World Vision im Osten der Demokratischen Republik Kongo. „Es bricht mir das Herz, wenn ich sehe, wie Menschen nach tagelangem Fußmarsch in überfüllten Lagern ankommen.“ 

World Vision appelliert daher an die internationale Gemeinschaft, einschließlich Regierungen, humanitäre Organisationen und lokale Gemeinschaften, die Not der Geflüchteten zu lindern.  Die eskalierende Gewalt in der Republik habe in weiteren Regionen zehntausende Zivilisten vertrieben, die dringend Unterkünfte, Nahrungsmittel und medizinische Versorgung benötigen. Obwohl World Vision mit Unterstützung des Welternährungsprogramms bereits Nahrungsmittel an mehr als 40.000 Menschen verteilt habe, sei der Bedarf noch immer groß. World Vision forderte auch die Konfliktparteien auf, Zivilisten zu schützen. DT/jg

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