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Was Hilfsgelder für Afrika mit Abtreibungen zu tun haben

Westlicher Imperialismus und Kolonialismus setze sich unter dem „subtilen Banner“ der „reproduktiven Gesundheitsfürsorge“ fort, meint die christliche Online-Zeitung „Mercatornet“. Unterstützungsleistungen westlicher Staaten seien mit der Forderung verknüpft, Abtreibungen zu fördern.
Abtreibungen in Afrika
Foto: imago stock&people | Reklamezettel für schnelle Abtreibungen im Stadtteil Hillbrow in der südafrikanischen Stadt Johannesburg.

Die australische christlichen Online-Plattform „Mercatornet“ beklagt einen neokolonialistischen Umgang westlicher Gesellschaften mit Staaten Afrikas, Asiens und Südamerikas, denen sie Hilfsfonds gewähren. Dies stehe im Widerspruch zur Gesellschaftskritik am Kolonialismus früherer Zeiten, heißt es in einem Beitrag.

Covid-Hilfen mit Abtreibung gekoppelt?

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Dabei bezieht sich die Plattform auf einen halbstündigen Videobericht mit dem Titel „Afrikas Pandemie: ein Einfallstor für den Neokolonialismus“ der nigerianisch-stämmigen Filmemacherin und Biomedizinerin Obianuju Ekeocha, die im Vereinigten Königreich lebt. In dem Videoclip beschuldigt sie die Vereinten Nationen sowie einige westliche Länder der „humanitären Erpressung“, weil sie Covid-Hilfsfonds mit einem Zugang zur Abtreibung auf ihrem Kontinent Afrika koppelten.

Im Vergleich zu dringenden Bedürfnissen, wie denen nach Lebensmitteln und einer medizinischen Grundversorgung, „scheinen Spender sehr viel mehr darum besorgt zu sein, die Herrschaftsbereiche der Abtreibungsbewegung auszuweiten“, wie Ekeocha feststellt. Denn der Covid-Hilfsfonds der UN, so erläutert sie, sei an „Bedingungen und Klauseln“ geknüpft, „die internationalen Abtreibungsorganisationen entweder direkt oder indirekt die Tür öffnen, da die westlichen Geber einen besseren Zugang zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit und den entsprechenden Rechten [Abtreibung] fordern“.

Ekeochas Bericht beleuchtet außerdem, wie ausländische Organisationen versuchten, die Abtreibung auch entschiedenen „Pro Life-Nationen“ wie Malawi und Kenia aufzuzwingen. Papst Franziskus bezeichnete diese subversive Entwicklung schon früher als „ideologische Kolonisierung“.

Ethische Aufgabe für Bidens Regierung

Zweifellos werde dieses Thema auch für die Biden-Administration eine ethische Aufgabe sein, schreibt Mercatornet: „Unter Obama verfügte die ‚Global Health Initiative‘ über ein Jahresbudget von 63 Milliarden, mit dem unter anderen Initiativen die Förderung und Finanzierung von Abtreibungen im Ausland unterstützt wurden. Obama ernannte einen Abtreibungsbefürworter zum Leiter des Programms, und als eine seiner ersten Handlungen als Präsident hob er die ‚Mexico-City-Policy‘ auf“, die die Verwendung finanzieller Mittel der US-Regierung für die Förderung von Abtreibungen im Ausland untersagte.

Präsident Trump hingegen setzte die Mexico-City-Policy wieder in Kraft: „Trump äußerte auf den Foren der Vereinten Nationen regelmäßig Pro-life-Ansichten“. So erklärte er in einer solchen Rede: „Die Amerikaner werden nie müde werden, unschuldiges Leben zu verteidigen. Wir sind uns bewusst, dass viele Projekte der Vereinten Nationen versucht haben, ein weltweites Recht zu einer aus Steuergeldern finanzierten Abtreibung nach Wunsch– bis zum Zeitpunkt der Geburt – durchzusetzen“. Die Amerikaner glauben, so Trump weiter, „dass jedes – geborene und ungeborene – Kind ein heiliges Geschenk Gottes ist“.

Der designierte Präsident Joe Biden habe eine Entscheidung vor sich, so Mercatornet: Er müsse sich zwischen dem Weg von Obama und dem von Trump entscheiden: „Angesichts seiner starken Rhetorik in Bezug auf den Wert von ‚Black Lives‘ bleibt zu hoffen, dass er den von Trump wählt“.  DT/ks

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