Die Lage für Christen und Muslime in Indien ist prekär. Davon berichtet der frühere einst Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Volker Kauder, der im Herbst Odisha gereist ist, um betroffene Christen zu treffen. „Seitdem die Partei BJP des Premierministers Narendra Modi an der Regierung ist, wird die Identität von Nation und Religion vorangetrieben“, so Kauder, der heute Honorarprofessor an der Freien Theologischen Hochschule in Gießen am Lehrstuhl Religionsfreiheit und politische Ethik ist. Im Klartext bedeute das: „Nur ein Hindu ist ein guter Inder.“
Anti-Konversionsgesetze in zwölf Bundesstaaten
In zwölf indischen Bundesstaaten herrschten mittlerweile Anti-Konversionsgesetze, die praktisch völlig unterschiedlich ausgelegt würden. „Das sorgt für große Verunsicherung und macht den Christen das Leben ziemlich schwer.“ Westliche Länder hätten nur noch wenig Einfluss auf die politische Lage. „Mittlerweile ist es den Indern egal, was der Westen sagt“, so Kauder. Indien werde aktuell von allen Seiten umworben und sei selbstbewusster geworden. Wortmeldungen aus Europa oder Amerika betrachte man als eine Art zweite Welle der Kolonialisierung. Dennoch appelliert Kauder an Politiker, Indien deutlich zu machen, dass man Angriffe auf die Religionsfreiheit nicht akzeptiere, und Hilfsorganisationen vor Ort zu unterstützen. DT/sdu
Warum das Christentum für viele Inder attraktiv ist, wie die Christen dort mit der Verfolgung umgehen und warum Volker Kauder bei der WM in Katar von den deutschen Bischöfen enttäuscht war, erfahren Sie im ganzen Interview in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.