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Religionsfreiheit in Gefahr

Die Hilfsorganisation Kirche in Not hat einen Bericht zur weltweit wachsenden Christenverfolgung veröffentlicht. Besonders stark betroffen ist Afrika.
Christen in Burkina Faso
Foto: Kirche in Not | Beten in Burkina Faso: Afrika sei das „Epizentrum islamistischer Gewalt“, geht aus dem Bericht von Kirche in Not hervor.

Die Christenverfolgung hat weltweit zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt der neue Bericht „Verfolgt und Vergessen?“ des Hilfswerkes „Kirche in Not“ (ACN). Die Neuauflage des regelmäßigen erscheinenden Berichts umfasst den Zeitraum Sommer 2022 bis Sommer 2024 und analysiert 18 Länder, „in denen die Situation der Christen während des Berichtszeitraums von besonderem Interesse war“, wie ACN am Freitag in einer Pressemitteilung bekannt gab. Im Rahmen der Aktion „Red Wednesday“ ist er am Mittwoch vorgestellt worden und seit heute auf der ACN-Website verfügbar. Der 45-seitige Bericht beruht auf Informationen von Projektpartnern und Kontakten der Hilfsorganisation und beinhaltet Zeugenaussagen von Überlebenden antichristlicher Angriffe. Diese reichen von Schikanen über Inhaftierung und Zwangsumsiedlung bis hin zu Mord.

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 „Die Lage der Christen hat sich in vielen Ländern verschlechtert“, erklärte die geschäftsführende Präsidentin von „Kirche in Not“, Regina Lynch in Fulda. Besonders schlimm betroffen sei Afrika, das „Epizentrum islamistischer Gewalt“. Die Folge sei die Massenemigration christlicher Gemeinschaften. Einzelschicksale illustrieren die Analysen, etwa das von Francisco Faustino der aus seinem Dorf in Mosambik floh, nachdem es von Dschihadisten angegriffen worden war: „Bei dem ersten Angriff wurden zwei Menschen brutal enthauptet und Häuser in Brand gesetzt“, zitiert ACN den Überlebenden. „Der zweite Angriff Ende Oktober 2020 war noch gewalttätiger; die Aufständischen blieben mehr als zwei Monate in der Stadt. Wir irrten durch den Wald und versuchten, Wasser zu holen“.

Unkenntnis über das Christentum als Ursache

Insbesondere der Nordwesten Nigerias sei zu einem Brennpunkt organisierter Kriminalität geworden, an dem in den letzten vier Jahren 16.000 Christen getötet. Der nigerianische Bischof Gerald Mamman Musa berichtete bei der Vorstellung in Fulda: „Angriffe auf Kirchen, Entführungen und Morde sollen Angst schüren, das Gemeinschaftsleben stören und die Aufmerksamkeit auf die Anliegen dieser Gruppen lenken.“ Die Ursachen beruhten auch auf der Unkenntnis anderer Religionen über Lebensweise und Ansichten von Christen. Man müsse sich um Bildung bemühen. Immerhin: Verfolgung und Gewalt hätten nicht zu einem Rückgang der religiösen Praxis geführt. „Die Christen, die getötet wurden, haben ihr Blut nicht umsonst vergossen. Viele Menschen werden angezogen vom Glauben“, so Musa wörtlich.

Auch China, Eritrea und der Iran gehörten zu den Ländern, „in denen Christen als Feinde des Staates ins Visier genommen werden“, so ACN-Präsidentin Lynch weiter. „Mehr als ein Drittel der Festnahmen im Iran betrafen Personen, die mit mehreren Bibeln erwischt wurden. Viele erlitten körperliche oder seelische Misshandlungen, einschließlich psychischer Folter“, heißt es im Bericht.

Verbesserungen nur im Vietnam

Auch Entführungen christlicher Mädchen werden in dem Bericht geschildert. So sei etwa die junge Christin und Medizinstudentin Erin Shehata Anfang 2024 in Ägypten entführt  worden. Am nächsten Tag habe ihr Bruder einen beunruhigenden Anruf bekommen: Seine Schwester habe darin weinend darum gefleht, dass ihre Familie sie suche, habe sogar den Namen des Entführers nennen können. Seit dem abrupten Ende des Gespräches habe die Familie nie wieder etwas von ihr gehört. Die Polizei habe nicht eingegriffen. Sie werde – nach Aussagen von Zeugen, die solch eine Entführung überlebt haben – oft von dem „Entführungsnetzwerk“ mit hohen Geldsummen bestochen. Die Polizisten hätten der Familie stattdessen gesagt, Erin sei freiwillig mit einem muslimischen Mann durchgebrannt.

Von dem allgemeinen Negativ-Trend hebe sich nur der Vietnam ab. Das Land wird als einziges als „leicht verbessert“ eingestuft, da Schritte zur Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen zum Vatikan unternommen und der bürokratische Aufwand für die Registrierung religiöser Gruppen verringert wurde. Ein kleiner Durchbruch sei der Kirche dort gelungen, als ihr während der COVID-19-Pandemie Engagement wie die Verteilung von Lebensmitteln den Respekt der Behörden eingebracht habe. Für Organisationen wie Kirche in Not sei die Notwendigkeit von Maßnahmen für verfolgte Christen eine Frage der grundlegenden Menschenrechte, heißt es im Fazit. Es gehe darum, „mit unseren Brüdern und Schwestern in Christus solidarisch zu sein“. (DT/elih)

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