Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Ortega-Regime

Vorsitzender der nicaraguanischen Bischöfe verbannt

Bischof Carlos Enrique Herrera Gutiérrez muss ins Exil. Damit verschärft das Ortega-Regime den Druck auf die katholische Kirche.
Christusstatue in San Juan Del Sur in Nicaragua
Foto: xPixieMex via imago-images.de (www.imago-images.de) | Das Christusmonument breitet seine segnenden Hände über Nicaragua aus. Doch die katholische Kirche steht in dem zentralamerikanischen Land unter massivem Druck.

Das autoritäre Regime unter Präsident Daniel Ortega in Nicaragua hat seine systematischen Repressionen gegen kirchliche Würdenträger weiter intensiviert: Bischof Carlos Enrique Herrera Gutiérrez, Vorsitzender der nicaraguanischen Bischofskonferenz (CEN), ist exiliert.

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Der Bischof von Jinotega hatte den regierungstreuen Bürgermeister Leónidas Centeno öffentlich kritisiert, nachdem dieser eine Heilige Messe durch lärmende Musik vor der Kathedrale gezielt gestört hatte. In einer Predigt vor hunderten Gläubigen prangerte Herrera das Verhalten an: „Der Bürgermeister und die städtischen Behörden missachten bewusst die Heiligkeit der Messe, obwohl ihnen die Gottesdienstzeiten bekannt sind. Dies ist ein schwerwiegender Angriff auf unsere Religionsfreiheit.“

Lateinamerikanische Bischöfe stellen sich hinter Herrera

Bischof Herrera Gutiérrez wurde am 13. November nach einem Treffen mit anderen nicaraguanischen Bischöfen in Managua festgenommen und unmittelbar nach Guatemala zwangsdeportiert. In einem Kloster der Franziskaner, dessen Orden er angehört, fand er vorläufig Zuflucht.  Mit Herrera wurde bereits der dritte Bischof Nicaraguas binnen weniger Monate ins Exil gezwungen. Zuvor hatte dieses Schicksal die Bischöfe Rolando José Álvarez Lagos und Isidoro del Carmen Mora Ortega getroffen, die sich ebenfalls kritisch zur Menschenrechtslage im Land geäußert hatten. Auch Weihbischof Silvio José Báez musste 2019 nach Morddrohungen regierungsnaher Gruppen das Land verlassen.

Herreras Zwangsexilierung löste international Bestürzung und scharfe Kritik aus. In einem eindringlichen Solidaritätsschreiben an Kardinal Leopoldo Brenes, den Erzbischof von Managua, versicherte der Lateinamerikanische Bischofsrat (CELAM) Bischof Herrera seiner uneingeschränkten Unterstützung. Die Bischöfe bekunden darin ihre tiefe Verbundenheit mit der „leidgeprüften Kirche Nicaraguas“ und sichern dem Bischof ihr Gebet für seine baldige sichere Rückkehr zu. Sie würdigten das beispielhafte Glaubenszeugnis der nicaraguanischen Katholiken, das den gesamten Kontinent in dieser schweren Zeit inspiriere und ihm Hoffnung gebe. 

Félix Maradiaga, ehemaliger Präsidentschaftskandidat und Präsident der Stiftung „Freiheit für Nicaragua“ („Fundación Libertad para Nicaragua“), hob auf seinem X-Account Herreras unermüdlichen Einsatz für Demokratie und Menschenrechte hervor: „Als mutige Stimme der Unterdrückten und Stummen verkörperte er stets Gerechtigkeit und christliche Solidarität – ein leuchtendes Beispiel für Charakterstärke und Prinzipientreue in dunkelsten Zeiten.“ Die systematische Verfolgung habe die einst lebendige Kirche in Nicaragua mittlerweile in eine „Katakombenkirche“ verwandelt, die im Verborgenen um ihr Überleben kämpfe. 

Papst Franziskus bekundet regelmäßig seine tiefe Solidarität mit den nicaraguanischen Katholiken und verurteilt die systematische Verfolgung der Kirche. Er appelliert eindringlich an die Weltgemeinschaft, für die Menschen in dem mittelamerikanischen Land zu beten und sich aktiv für deren Religionsfreiheit einzusetzen. DT/jga

 

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