Donald Trump will den Zugang zur In-Vitro-Fertilisation (IVF) kostenlos ermöglichen, sollte er die Präsidentschaftswahl gewinnen. Das verkündete der Republikaner bei einer Wahlveranstaltung in Michigan. Trumps Ankündigung folgt auf Vorwürfe der gegnerischen Kampagne von Kamala Harris, dass republikanische Abtreibungsgesetze den Zugang zu Fruchtbarkeitsbehandlungen einschränken könnten. „Unter einer Trump-Regierung werden wir für diese Behandlung bezahlen“, so Trump gegenüber dem US-Sender NBC. „Oder wir werden dafür sorgen, dass Versicherungen dafür zahlen müssen.“ Im Zuge der Präsidentschaftskampagne hat Trump seine Haltung zum Lebensschutz zunehmend liberalisiert. Zuletzt sprach er sich in der Debatte um die Abtreibungsgesetze in Florida für eine Verlängerung der Frist aus, innerhalb derer eine Frau abtreiben darf. Sechs Wochen halte Trump für zu kurz.
Lila Rose, Präsidentin der US-amerikanischen Pro-Life-Gruppe „Live Action“, verurteilte Trumps Vorhaben für kostenlose IVF-Behandlungen auf X (ehemals Twitter). „Nur sieben Prozent aller Embryonen, die mittels IVF erzeugt werden, erleben eine Geburt; die übrigen 93 Prozent werden auf unbestimmte Zeit eingefroren, enden in einer Fehlgeburt oder einer Abtreibung“, betonte Rose. Die Katholikin, die Trump 2016 im Wahlkampf unterstützte, hat sich in den vergangenen Wochen zunehmend von ihm distanziert.
Konsequenz aus Roe v. Wade
Laut Sarafina Chitika, Sprecherin der Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris, sei Trump selbst dafür verantwortlich, dass der Zugang zu IVF in mehreren US-Bundesstaaten gefährdet sei. Unter seiner Präsidentschaft hatte der Supreme Court das Roe v. Wade-Urteil gekippt, wodurch die Gesetzgebung zur Abtreibung in die Verantwortung jedes einzelnen US-Bundesstaates fiel.
Der Zusammenhang zwischen Roe v. Wade und IVF wurde im Februar deutlich, als das Höchstgericht in Alabama unter republikanischer Mehrheit entschieden hatte, dass gefrorene Embryonen aus IVF-Behandlungen unter dem Landesgesetz als Kinder zu achten seien. Damals hatte Trump die Gesetzgeber des Staates aufgefordert, eine „sofortige Lösung“ zu finden, um den Zugang zu IVF zu garantieren. Im März verabschiedete Alabama ein Gesetz zum Schutz von IVF-Behandlungen. (DT/sdu)
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