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Trump will Zugang zu Abtreibungspille und künstlicher Befruchtung aufrechterhalten

Schon im Wahlkampf hatte Trump sich von seinem klaren Bekenntnis zum Lebensschutz entfernt. Jetzt erklärt er sich zum „Vater der In-Vitro-Fertilisation“.
Donald Trump bei "Meet the Press"
Foto: IMAGO/Nbc News (www.imago-images.de) | Im ausführlichen Gespräch mit dem Sender „NBC“ kündigte Trump am Sonntag an, die Verfügbarkeit der Abtreibungspillen Mifepriston und Misoprostol als Präsident nicht einschränken zu wollen.

Der künftige US-Präsident Donald Trump hat in einem ausführlichen Interview zu seinen Plänen für die ersten 100 Tage im Weißen Haus Positionen zur Abtreibungspille und künstlicher Befruchtung bezogen, die nicht mit dem Lebensschutz übereinstimmen. Im ausführlichen Gespräch mit dem Sender „NBC“ kündigte Trump am Sonntag an, die Verfügbarkeit der Abtreibungspillen Mifepriston und Misoprostol als Präsident nicht einschränken zu wollen.

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Wörtlich erklärte der Republikaner: „Ich werde wahrscheinlich an dem festhalten, was ich schon in den letzten zwei Jahren gesagt habe. Und die Antwort ist Nein.“ Auf Nachfrage, ob er wirklich zu seinen Worten stehen werde, antwortete Trump: „Dazu stehen? Ändern sich Dinge? Ich denke, Dinge ändern sich.“ Er denke allerdings nicht, dass sich seine Position diesbezüglich ändern werde.

70 Prozent aller Abtreibungen durch Abtreibungspille

Abtreibungen, die durch Einnahme der Pillen Mifepriston und Misoprostol eingeleitet werden, machten Statistiken des „Center for Disease Control“ im Jahr 2022 70 Prozent aller Abtreibungen aus. 2021 hatte die Biden-Regierung während der Coronavirus-Pandemie die Hürden für den Versand und die Einnahme der Pillen noch weiter gesenkt: So können die Präparate derzeit auf dem Postweg zugestellt und ohne verpflichtende persönliche Beratung der Schwangeren durch einen Arzt eingenommen werden. 

Trump äußerte sich in dem Interview auch zum Thema künstliche Befruchtung beziehungsweise In-Vitro-Fertilisation (IVF). Hier blieb der 78-Jährige der Linie treu, die er bereits im Wahlkampf verfolgt hatte: Er wolle erreichen, dass Versicherungsunternehmen die Kosten für Behandlungen zur künstlichen Befruchtung übernehmen, so Trump. Er habe sich im Vergleich zu anderen Republikanern schon früh zum Befürworter künstlicher Befruchtung erklärt. In Bezug auf seine Parteikollegen ergänzte er: „Ich denke, sie haben auf meine Führung gewartet, meine große Weisheit.“

Trump ging auch auf das Urteil des Obersten Gerichtshofs des US-Bundesstaats Alabama vom Februar dieses Jahres ein, wonach tiefgefrorene Embryonen Kinder seien. Wer sie absichtlich oder fahrlässig töte, könne demnach zu Schadenersatzzahlungen verurteilt werden. Der Richterspruch hatte die Debatte über künstliche Befruchtungen überhaupt erst losgetreten. Zunächst stellten fast alle Anbieter künstlicher Befruchtungen in dem Südstaat binnen weniger Tage ihre Arbeit ein. 

Trump fordert von Republikanern Bekenntnis zu künstlicher Befruchtung

Daraufhin verabschiedeten Alabamas Parlamentarier jedoch ein Gesetz, das die Anbieter künstlicher Befruchtungen in dem Bundesstaat vor einer straf- und zivilrechtlichen Verfolgung schützt, wenn bei den von ihnen erbrachten Dienstleistungen menschliche Embryonen beschädigt oder getötet werden.

Trump zitierte in dem „NBC“-Interview eine Senatorin aus Alabama, der zufolge die Menschen in dem konservativen Bundesstaat nach dem Urteil „am Boden zerstört“ gewesen seien. Nachdem er mit ihr gesprochen habe, so Trump, hab er die Republikanische Partei angewiesen, sich in einer Stellungnahme geschlossen für künstliche Befruchtung zu positionieren. Daraufhin hätten sich die Gesetzgeber Alabamas bereits am nächsten Tag getroffen, um das Gesetz zu erarbeiten, das künstliche Befruchtung in dem Staat weiter ermöglicht. Trump wörtlich: „In gewisser Hinsicht betrachte ich mich als Vater der In-Vitro-Fertilisation.“ Die Republikaner seien bei diesem Thema sehr stark.

Auf die Frage, ob sich die Trump-Regierung in den ersten 100 Tagen mit dem Thema befassen werde, reagierte Trump allerdings zurückhaltend: „Wir werden darüber sprechen. Wir werden sehen. Es gibt viele andere Dinge.“  DT/mlu

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