Es waren insbesondere auch Katholiken, die dem amtierenden US-Präsidenten Donald Trump im November 2024 abermals zum Einzug ins Weiße Haus verhalfen. Gut ein Jahr nach dem Wahlsieg des Republikaners stehen sie noch immer mehrheitlich hinter ihm und seinen bisherigen politischen Maßnahmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage, die das katholische US-Mediennetzwerk „EWTN“ zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut „Real Clear Opinion Research“ durchgeführt hat.
Demnach haben 52 Prozent der US-Katholiken ein positives Bild von Trump, während ihn 37 Prozent negativ sehen und elf Prozent neutral. Dieses Ergebnis weicht nicht allzu stark vom Abstimmungsverhalten bei der vergangenen Präsidentschaftswahl ab, wo 58 Prozent der Katholiken Trump ihre Stimme gegeben hatten. Der Republikaner ist somit derzeit bei katholischen Wählern etwas beliebter als sein zum Katholizismus konvertierter Vizepräsident J.D. Vance, den 50 Prozent positiv sehen.
54 Prozent der Katholiken befürworten Abschiebepolitik
US-Katholiken stehen offenbar auch hinter den einschlägigen Maßnahmen, die Trump in seiner zweiten Amtszeit bisher ergriffen hat: Die strikte Einwanderungspolitik, die von einem harten Durchgreifen gegenüber Einwanderern ohne Papiere und massenhaften Abschiebungen geprägt ist, befürworten 54 Prozent der katholischen Wähler. Schlüsselt man die Gruppe noch einmal nach Ethnien auf, ergibt sich, dass 60 Prozent der weißen Katholiken die Maßnahmen befürworten, während Latino-Katholiken, die mehrheitlich vom strikten Vorgehen der Trump-Regierung betroffen sind, geteilter Auffassung sind: 41 Prozent befürworten Trumps Abschiebepolitik, 39 Prozent sind dagegen.
Die Migrationspolitik stellt allerdings nicht das Thema dar, das Amerikas Katholiken derzeit am meisten umtreibt. Die EWTN-Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass offenbar auch katholische Wähler allen voran ihren Fokus auf die wirtschaftliche Lage des Landes, ganz konkret auf die hohe Inflation, gelegt haben. So geben 40 Prozent der Befragten an, die Teuerungsrate zu reduzieren sei das wichtigste Wahlkampfversprechen, bei dem Trump liefern müsse. Abschiebungen in großer Zahl (15 Prozent), der Abbau des aufgeblähten Regierungsapparats (neun Prozent), der Schutz der Religionsfreiheit (sieben Prozent), oder der Lebensschutz (vier Prozent) rangieren mit deutlichem Abstand dahinter. Somit lässt die Umfrage eindeutig den Schluss zu, dass es Katholiken primär weniger um die umstrittenen gesellschaftspolitischen Themen geht, sondern dass sie sich von Trump eine Verbesserung der eigenen finanziellen Situation erhoffen.
Für die Umfrage wurden vom 9. bis 11. November 1.000 US-Katholiken zu einer Reihe von aktuellen politischen Themen befragt. Die Fehlermarge beträgt +/– drei Prozent. Zu den Befragten zählen Amerikaner, die sich selbst als Katholiken identifizieren, darunter sowohl praktizierende wie auch solche, die nicht regelmäßig aktiv am Glaubensleben teilnehmen. Auch Wähler, die katholisch erzogen wurden, sich aber nicht mehr als religiös, sondern nur noch als Kulturkatholiken auffassen, gehören dazu.
Je häufiger in die Kirche, desto eher für Trump
Kaum überraschend zeigt die Umfrage demnach einmal mehr, dass US-Katholiken keinen einheitlichen Block mit denselben Interessen und Prioritäten darstellen, sondern dass es bisweilen deutliche Unterschiede gibt, die sich insbesondere anhand der Bedeutung festmachen lassen, die der praktizierte Glaube im Alltag der Befragten einnimmt: So spielt das Thema Inflation zwar für weit über 40 Prozent der Katholiken die größte Rolle, die nur wöchentlich oder ein- bis zweimal im Monat die heilige Messe besuchen. Von denjenigen, die mehrmals pro Woche Gottesdienste besuchen, sehen dies dagegen nur 30 Prozent so.
Auch Trumps Abschiebepolitik bewerten Katholiken je nach Intensität des praktizierten Glaubens unterschiedlich. Von denjenigen, die täglich oder mehrmals wöchentlich die heilige Messe besuchen, befürworten unterm Strich 75 Prozent Abschiebungen in großer Zahl. Von den Katholiken, die nur einmal pro Woche einen Gottesdienst besuchen, stützen nur 49 Prozent Trumps Maßnahmen. Von den Gläubigen, die nur ein- bis zweimal pro Monat in die Messe gehen, stehen 45 Prozent hinter der Abschiebepolitik des US-Präsidenten.
Auch Trumps grundsätzliche Beliebtheitswerte gestalten sich unterschiedlich, je nachdem, wie aktiv die Befragten ihren Glauben praktizieren: Von denjenigen, die täglich oder mindestens wöchentlich einen Gottesdienst besuchen, haben 67 Prozent ein positives Bild vom 79-jährigen Republikaner. Bei denjenigen, die nur ein paarmal im Jahr oder sogar nur einmal im Jahr eine heilige Messe besuchen, kommt Trump dagegen nur auf 43,5 Prozent Zustimmung.
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