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Trump-Berater Burns fordert Waffen für Ukraine

Nach einer Reise ins Kriegsgebiet zeigt sich der evangelikale Pastor Mark Burns tief erschüttert und ruft zur Unterstützung der Ukraine auf, auch unter Republikanern.
Mark Burns
Foto: Imago/ZUMA Press Wire | Mark Burns ist langjähriger Unterstützer von US-Präsident Donald Trump und nach einer Reise in der Ukraine überzeugt davon, dass Waffen geliefert werden sollten.

Nach einem Besuch in der Ukraine hat sich der evangelikale Pastor Mark Burns, langjähriger Unterstützer von Donald Trump, für eine deutlich stärkere militärische Unterstützung Kiews ausgesprochen. In einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit dem Medium „The Kyiv Independent“ erklärt Burns, er habe seine Haltung zur russischen Invasion nach der Konfrontation mit den Kriegsfolgen grundlegend geändert. „Ich glaube jetzt, dass die Unterstützung der Ukraine America First ist“, sagte Burns.

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Der Pastor, der als „spiritueller Berater“ von Donald Trump gilt, hatte sich in der Vergangenheit gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen. Nun plädiert er für die Lieferung von Panzern, Kampfflugzeugen und Luftabwehrsystemen. Auslöser für den Sinneswandel sei eine Reise nach Kiew und in das von einem russischen Raketenangriff schwer getroffene Krywyj Rih gewesen, bei dem Anfang April 20 Menschen ums Leben kamen.

Tief erschüttert

Mark Burns berichtet von Gesprächen mit ukrainischen Geistlichen und zivilen Betroffenen des Krieges. Insbesondere der Besuch in Butscha habe ihn tief erschüttert. „Ich war in Butscha, habe die Gräueltaten gesehen, unschuldige Menschen hingerichtet“, so der frühere Angehörige der South Carolina Army National Guard. Zudem habe er erfahren, dass laut ukrainischen Angaben rund 700 religiöse Einrichtungen von Russland gezielt zerstört sowie 20.000 Kinder verschleppt worden seien. „Das ist einfach nur böse. Reines Böses“, sagte Burns.

Auch mit Blick auf seine religiöse Überzeugung habe er seine Haltung revidiert. „Die Kraft des Kreuzes lehrt mich, zugeben zu können, wenn man falsch lag“, betont Burns. Niemand habe ihn bezahlt oder instrumentalisiert. Die Reise habe er aus eigenen Mitteln finanziert. „Ich lag falsch. Und ich muss das zugeben, aus einem demütigen Herzen heraus.“

Ukrainer wollen vor allem Frieden

Gleichzeitig wendet sich Burns gezielt an republikanische Wähler, die wie er lange an der Seite Trumps standen und der Ukraine skeptisch gegenüberstanden. Viele seien durch „Fake News“ beeinflusst worden, so Burns. „Zum Beispiel wurde behauptet, die Ukraine hasse Kirchen. Das ist eine glatte Lüge.“ Er selbst habe in Kiew führende Vertreter verschiedener Konfessionen getroffen, die sich offen zu ihrem Glauben bekennen könnten. Der Wunsch nach religiöser Freiheit sei ein gemeinsamer Nenner vieler Ukrainer.

Mit Blick auf Mitstreiter, die trotzdem weitere Unterstützung ablehnen, sagte Burns: „Sie würden so nicht sprechen, wenn sie hier auf dem Boden der Ukraine stünden.“ Was das Land benötige, seien keine Geldüberweisungen, sondern „Munition“. Die Ukrainer wollten vor allem Frieden, aber dafür müssten sie sich verteidigen können. „Das ist kein geopolitischer Konflikt. Das ist ein Kampf ums Überleben. Genau wie damals die amerikanischen Siedler gegen die britische Krone“, so Burns.

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Trotz seiner neuen Haltung zur Ukraine stellt Burns klar, dass seine Loyalität gegenüber Donald Trump ungebrochen sei. Der frühere Präsident, so Burns, sei „nicht der Mann, mit dem man sich anlegen sollte“. Russland habe Angst vor Trump – und zu Recht. Denn Trump sei, so Burns, „ein Mann tiefer Überzeugung“ und habe laut dem Pastor angekündigt, bei einem Ausbleiben von Friedensverhandlungen „sekundäre Zölle auf russisches Öl“ zu erheben sowie auch Drittstaaten zu sanktionieren, die mit Moskau kooperierten. „Er ist wütend. Er ist richtig wütend auf Putin“, betont Burns.

Dabei gibt es innerhalb des Trump-nahen Lagers auch andere Einschätzungen zur Lage. So erklärte Steve Witkoff, Trumps Sondergesandter, am Montag gegenüber dem Nachrichtensender „Fox News“, Putin sei bereit für einen „dauerhaften Frieden“. Witkoff hatte sich zuvor über vier Stunden mit dem russischen Präsidenten in St. Petersburg zu einem Gespräch getroffen. Das Treffen bewertete der 68-Jährige als „überzeugend“. Damit steht seine Bewertung im Kontrast zu Burns, der Russland weiterhin als unnachgiebigen Aggressor und Putin als „böse“ beschreibt. DT/jna

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