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Terror gegen die Alawiten

Massaker und Racheakte erschüttern Syriens Minderheiten. Pfarrer Peter Fuchs schildert das dramatische Ausmaß der Gewalt.
Syrische Islamisten verstärken Präsenz in Damaskus
Foto: IMAGO/Mohamad Daboul (www.imago-images.de) | Am Beispiel der Alawiten macht der neue Diktator Syriens allen Minderheiten des Landes klar, wie er künftig auf Widerstand gegen seinen islamistischen Kurs reagieren wird. Im Bild: Regierungstreue Islamisten in Damaskus.

Christen nach Beirut, Alawiten ins Grab!“ – Dieser Schlachtruf der 2012 vom heutigen „Übergangspräsidenten“ Syriens gegründeten al-Nusra-Front schallt derzeit durch Moscheen von Damaskus bis Aleppo und Jableh am Mittelmeer, wo er grausame Realität wurde.

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Nachdem Alawiten am Abend des 6. März in Tartus und Latakia gegen die seit dem Sturz des Assad-Regimes entstandene Bedrohung durch Entführungen und Tötungen sowie die Aussetzung von Gehaltszahlungen und Renten massiv protestierten, eilten dschihadistische Kämpfer aus Aleppo, Idlib, Hama und Homs – auch Sicherheitskräfte aus Damaskus – in das Siedlungsgebiet der Alawiten, wo sie nach Angaben von lokalen Beobachtern mehr als 4.000 Zivilisten töteten, darunter Männer, Frauen und Kinder, Alte und Behinderte. 

Die ethnisch-religiösen Säuberungen halten an

Von den Dschihadisten aufgezeichnete Videos zeigen, wie sie alawitische Männer unter vorgehaltenen Maschinengewehren auf allen Vieren vor sich hertreiben und zwingen, wie Hunde zu bellen. Andere Videos dokumentieren kaltblütige Menschenjagden und Leichenberge. In Baniyas und al-Kadmus gingen regierungsnahe Kämpfer von Haus zu Haus und fragten nach der Religionszugehörigkeit der Bewohner. Wenn es sich um Alawiten handelte, wurden ganze Familien erschossen und ihre Wohnungen geplündert. Die ethnisch-religiösen Säuberungen halten trotz halbherziger Ordnungsrufe seitens westlicher Regierungen und des Regimes in Damaskus an.

Der Terror, den das syrische Regime gegen die alawitische Minderheit richtet, folgt nicht zufällig auf die am 25. Februar in Damaskus abgehaltene Konferenz des Nationalen Dialogs mit 600 Delegierten, wobei Christen, Alawiten, Drusen und Kurden auffällig unterrepräsentiert waren.

Am Beispiel der Alawiten macht der neue Diktator Syriens allen Minderheiten des Landes – auch den Christen – jetzt unmissverständlich klar, wie er künftig auf Widerstand gegen seinen islamistischen Kurs reagieren wird. Nicht umsonst betonte Ahmad al-Scharaa, dass der alawitische Widerstand als Test für seine Regierung zu verstehen sei.


Der Autor ist Geschäftsführer von Christian Solidarity International (CSI).

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