Die Österreichische Bischofskonferenz sieht eine zeitlich befristete Impfpflicht als letzte Möglichkeit zur Bekämpfung der Pandemie. In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung halten die Bischöfe fest, dass sie zur konkreten Ausgestaltung des geplanten Gesetzes „kein detailliertes Votum abgeben“. Im Blick auf die Polarisierungen in der Gesellschaft werben die Bischöfe für eine „heilsame Abrüstung der Worte und Gesten“, die Bereitschaft zur Versöhnung und für das Gebet gerade im Advent.
Bischöfe bitten eindringlich, sich impfen zu lassen
Österreichs Bischöfe weisen darauf hin, dass ein breiter wissenschaftlicher Konsens die Schutzimpfung gegen Covid-19 als „unerlässlichen Beitrag“ bewerte, um Menschen vor schwerer, lebensbedrohlicher Erkrankung zu schützen. Wörtlich heißt es in der Erklärung: „Wer sich impfen lässt, schützt damit auch die öffentlichen Gesundheitssysteme vor Überlastung und all jene, die nicht wegen Corona, sondern aus anderen Gründen eine intensivmedizinische Behandlung benötigen.“ Aufgrund der wegen der Corona-Fälle angespannten Situation in den Krankenanstalten bitten die Bischöfe eindringlich, sich impfen zu lassen.
Die von der Regierung geplante temporäre gesetzliche Verpflichtung zur Impfung ist aus Sicht der Bischöfe „ein schwerwiegender Eingriff in die körperliche Integrität und Freiheit des einzelnen Menschen. Sie ist daher nur dann zulässig, wenn unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden, um die Bevölkerung - im Fall der Pandemie das Gesundheitssystem und damit Menschenleben - zu schützen.“ Es liege in der Verantwortung der Regierenden zu beurteilen, ob die Voraussetzungen dafür vorliegen und eine temporäre Impfpflicht das jetzt angemessene Mittel zum Schutz des Gemeinwohls ist. DT/KAP/sba
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