Die Bundesregierung hat im Konflikt um den Aufnahmestopp für Ausländer bei der Essener Tafel den Mitarbeitern Respekt gezollt und deren Verantwortung für die eigene Ausgabepraxis betont. Zugleich bekräftigte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sich nach einem Gespräch mit dem Essener Bürgermeister weiter über das Vorgehen informieren werde und hoffe, dass mit dem vorgesehenen Runden Tisch „gute Lösungen gefunden werden können, die nicht bestimmte Gruppen ausschließen“. „Die Bundeskanzlerin hat immer wieder gesagt, dass die Millionen von Ehrenamtlichen ein wahrer Schatz für die Bevölkerung sind“, so Seibert. Merkel habe größten Respekt vor den Tafel-Mitarbeitern, die mit sehr praktischer Arbeit Hilfe leisteten. Die rund 900 Tafeln in Deutschland seien „eine bürgerschaftliche Bewegung par excellence“. Die Tafeln ergänzten mit ihrem Angebot die Leistungen des Sozialstaats. Das sei eine Tradition, auf die man stolz sein könne.
Da der Anteil nicht-deutscher Klienten auf drei Viertel angestiegen ist, nimmt die Essener Tafel derzeit nur noch Deutsche als Neukunden auf. Am Dienstag hatte die Tafel trotz heftiger Kritik erklärt, an ihrem Aufnahmestopp für Ausländer festzuhalten. Es werde in den kommenden zwei Wochen ein Runder Tisch gegründet, um über die künftige Lebensmittelverteilung nachzudenken, hieß es nach einer Vorstandssitzung. Es bestehe aber Einigkeit, dass Alleinerziehende, Senioren und Familien mit minderjährigen Kindern im Mittelpunkt stehen sollten.
DT/KNA