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Sechs Kleriker wegen „Verschwörung gegen den Staat“ verurteilt

Das einzige lateinamerikanische Land, das einen Bischof gefangen hält, verschärft den Kampf gegen die katholische Kirche.
Regierung Ortegas geht verstärkt gegen Vertreter der katholischen Kirche vor.
Foto: IMAGO/Maksim Bogodvid (www.imago-images.de) | Die Regierung von Nicaraguas Präsident Daniel Ortega geht verstärkt gegen Vertreter der katholischen Kirche vor.

Das nicaraguanische Regime von Daniel Ortega hat sieben Mitarbeiter des im August verhafteten Bischofs Rolando Álvarez von Matagalpa, darunter drei Priester, einen Diakon und zwei Seminaristen, für schuldig befunden, „Verschwörung zur Untergrabung der nationalen Integrität und Verbreitung von Falschnachrichten zum Schaden des nicaraguanischen Staates und der Gesellschaft“ begangen zu haben. Laut den Verteidigern wurde der Prozess unter dem Vorsitz von Richterin Nadia Camila Tardencilla, Vorsitzender des Strafgerichts des zweiten Bezirks von Managua, geführt. Nach vier Verhandlungstagen habe die Staatsanwaltschaft zehn Jahre Haft gefordert. Das Strafmaß soll am 3. Februar verkündet werden.

Zivil gekleidet auf der Anklagebank

Verurteilt wurden Ramiro Tijerino, Rektor der Universität Johannes Paul II. und Pfarrer, die Pfarrvikare an der Kathedrale von Matagalpa José Luis Díaz und Sadiel Eugarrios, die Seminaristen Darvin Leiva Mendoza und Melkin Centeno sowie der Kameramann Sergio Cárdenas. Sie wurden am 19. August zusammen mit Bischof Rolando Álvarez von Matagalpa verhaftet. Bischof Álvarez, der sich unter Hausarrest befindet, wurde der Prozess gesondert gemacht. Am 10. Januar saß er zivil gekleidet auf der Anklagebank. Das Verfahren dauert noch an, denn es sollen weitere Beweise erhoben werden.

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Darüber hinaus wurden am 11. Dezember ebenfalls zwei katholische Journalisten verhaftet, die für die Diözese tätig sind. Es handelt sich um Manuel Antonio Obando Cortedano, den Medienbeauftragten der Diözese Matagalpa, und um Wilberto Artola, der beim von der Diözese betriebenen, von der Regierung inzwischen geschlossenen digitalen Senders TV Merced arbeitet. Über deren Verbleib ist bislang nichts bekannt.

Laut dem Bericht, den Marta Patricia Molina im November 2022 vorlegte, gab es in Nicaragua seit 2018 insgesamt 396 Angriffe auf die katholische Kirche, davon 127 in den Monaten Januar bis November 2022. Laut „Open Doors“ rangiert Nicaragua unter den Ländern, die Christen verfolgen, auf Platz 50 – Venezuela wird am 64. Stelle, Kuba auf Platz 27 geführt.  DT/jg

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