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Putin, der Islamistenfreund

Russland hat das Terrorregime der Taliban nun offiziell anerkannt. Im Kampf gegen den Westen ist dem Kreml jeder Bündnispartner recht.
Wladimir Putin bei einem Treffen mit dem Nationalen Sicherheitsrat Russlands am 4. Juli 2025
Foto: IMAGO/Aleksey Babushkin (www.imago-images.de) | Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (hier zu sehen bei einem Treffen mit dem Nationalen Sicherheitsrat Russlands am 4. Juli 2025) ist jedes Mittel recht, um den Westen zu schwächen.

Als erster Staat der Welt hat Russland das afghanische Taliban-Regime offiziell anerkannt. Das radikal-sunnitische Regime, das Frauen brutal diskriminiert und Minderheiten unterdrückt, ist dem Kremlherrscher offenbar ein höchst willkommener Bündnispartner gegen den Westen. Moskau strebt eine enge Partnerschaft an, wie das russische Außenministerium bestätigt: „Wir glauben, dass der Akt der offiziellen Anerkennung des Islamischen Emirats Afghanistan die Entwicklung einer produktiven bilateralen Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern in verschiedenen Bereichen fördern wird.“

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Moskau sieht in dieser Partnerschaft nicht nur eine Transitmöglichkeit für Gaslieferungen nach Südostasien, sondern auch eine „Stärkung der regionalen Sicherheit und der Bekämpfung der Bedrohungen durch Terrorismus und Drogenhandel“. Klar, den Terrorismus bekämpft man am effizientesten durch eine enge Partnerschaft mit Terroristen. Bereits vor genau einem Jahr hatte Wladimir Putin die Taliban in diesem Sinn als „Verbündete im Kampf gegen den Terrorismus“ bezeichnet und sie anschließend von der russischen Terrorliste streichen lassen.

Schiiten oder Sunniten – Hauptsache gewaltbereit

Gewiss, auch der Westen ist in der Wahl seiner Partner weltweit oft ohne moralischen Kompass und ethische Hemmungen, aber bei Putin scheint Gewaltbereitschaft geradezu ein Auswahlkriterium für Partnerschaft zu sein. Denn auch mit den Mullahs im Iran pflegt Putins Russland bekanntlich eine enge, vertraglich gestützte Partnerschaft: Das schiitische Regime in Teheran versorgt die russische Armee darum mit Shahed-Drohnen, und der iranische Außenminister eilte angesichts der israelisch-amerikanischen Angriffe sogleich hilfesuchend in den Kreml. Auch das islamistische Terrorregime von Ramsan Kadyrow in Tschetschenien ist Putin vollends ergeben, ungeachtet der Tatsache, dass er ihr Land und sein Streben nach Freiheit ab 1999 exzessiv niederbombte.

Im Kampf gegen die christlichen Brüder und Schwestern in der Ukraine ist Wladimir Putin jeder Verbündete willkommen: ob chinesische Kommunisten oder die Steinzeit-Sunniten vom Hindukusch, ob afrikanische Söldner, schiitische Mullahs oder der Schlächter aus Tschetschenien. Bei der Zerstörung jenes Landes, das dem von Patriarch Kyrill mystifizierten „heiligen Russland“ einst den orthodoxen Glauben und die europäische Kultur brachte, dürfen sie alle mitspielen.

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Stephan Baier Ramsan Kadyrow Russische Regierung Sunniten Wladimir Wladimirowitsch Putin

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