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Nächste Runde im ukrainischen Kirchenkampf

Der ukrainische Geheimdienst wirft Metropolit Onufrij vor, heimlich russischer Staatsbürger zu sein. Nun ist er ausgebürgert worden.
Der ukrainisch-orthodoxe Metropolit des Moskauer Patriarchats, Onufrij.
Foto: IMAGO/Maxym Marusenko (www.imago-images.de) | Wenn er tatsächlich keinen russischen Pass hat, ist er jetzt staatenlos: Metropolit Onufrij, Oberhaupt der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats.

Die ukrainischen Behörden haben das Oberhaupt der mit dem Moskauer Patriarchat verbundenen „Ukrainisch Orthodoxen Kirche“ (UOK), Metropolit Onufrij Beresowskyj, ausgebürgert. Die UOK erklärte sich nach dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine für autonom, allerdings nicht für autokephal: Sie ist also zwar administrativ unabhängig, anerkennt jedoch den Moskauer Patriarchen Kyrill als ihr spirituelles Oberhaupt und die russische Orthodoxie als ihre Mutterkirche. Der ukrainische Geheimdienst SBU wirft Onufrij nun vor, 2002 die russische Staatsbürgerschaft angenommen, dies den ukrainischen Behörden jedoch verheimlicht zu haben.

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Der Pressesprecher der UOK bestreitet diesen Vorwurf: Metropolit Onufrij besitze keinen anderen Pass und keine andere Staatsbürgerschaft als die ukrainische. Auch habe er sich nie um eine andere Staatsbürgerschaft bemüht. Im Gegensatz dazu hatte die Website „Ukrainska Pravda“ bereits vor mehr als zwei Jahren behauptet, bei Metropolit Onufrij und mehr als 20 Priestern seiner Kirche seien russische Pässe gefunden worden. Die Website präsentierte damals sogar Fotos dieser Pässe. Damals hatte Onufrij behauptet, er sei nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion „de facto ein russischer Staatsbürger“ gewesen, weil er eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis für Russland hatte. Er verstehe sich aber als Bürger seines Heimatlandes, der Ukraine. (DT/sba)

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