Patriotismus ist in Russland längst fest im Lehrplan verankert. Die in Moskau geborene russische Autorin und promovierte Germanistin Daria Boll-Palievskaya legt in der „Tagespost“ offen, wie die ideologische Indoktrination der Jugend in der Russischen Föderation funktioniert: „Der Kreml scheut offensichtlich keine Kosten, um die kommende Generation in seinem Sinne zu formen.“
Seit 2022 gibt es Klassenstunden zur Förderung patriotischer Werte. Die Themen reichen von der Rechtfertigung der militärischen Sonderoperation in der Ukraine bis hin zu den vermeintlichen Bedrohungen durch den „kollektiven Westen“. Eine dafür eingerichtete Website des Bildungsministeriums stellt Lehrmaterialien für diese Unterrichtseinheiten bereit. Das Fazit unserer Autorin lautet: „Der Prozess der Ideologisierung des Schulwesens in Russland nimmt zu.“
Gehirnwäsche bei Kindern und ihren Eltern
Ein Lehrbuch beginnt mit Putins berühmtem Zitat, dass der Zerfall der Sowjetunion die „größte geopolitische Katastrophe“ des 20. Jahrhunderts sei. Die Autoren kritisieren den letzten Präsidenten der UdSSR, Michail Gorbatschow, bezeichnen die USA als Hauptnutznießer des Ukraine-Krieges und stellen die Ukraine als „ultranationalistischen Staat“ dar, in dem die Opposition verboten ist und alles Russische als feindlich erklärt wurde.
Schüler lernen mittlerweile auch den Umgang mit Kalaschnikows, das Ausheben von Schützengräben und den Einsatz von Drohnen. Der Propaganda gehe es aber nicht nur um die Gehirnwäsche von Schulkindern, sondern auch von deren Eltern. Zu diesem Zweck habe das Russische Kinder- und Jugendzentrum spezielle Eltern-Chatrooms eingerichtet, die von Erziehungsberatern der Schulleiter geleitet werden. (DT/sba)
Lesen Sie eine ausführliche Reportage über die Ideologisierung in russischen Schulen am Donnerstag in Ihrer „Tagespost“.