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Papst betet für Eindämmung der Brände im Regenwald

Der Regenwald sei als grüne Lunge lebensnotwendig für den Planeten, so Papst Franziskus. Der brasilianische Kurienkardinal Hummes spricht anlässlich der Waldbrände von einer wirtschaftlichen Ausbeutung der Region.
Brände im Amazonasgebiet
Foto: Leo Correa (AP) | 25.08.2019, Brasilien, Novo Progresso: Verkohlte Bäume stehen in der Region Alvorada da Amazonia. Angesichts der verheerenden Waldbrände im Amazonasgebiet setzt die brasilianische Regierung nun Soldaten bei den ...

Papst Franziskus und weitere prominente Kirchenvertreter haben ihre Sorge über die verheerenden Waldbrände in der Amazonasregion zum Ausdruck gebracht. Am Sonntag rief Franziskus auf dem Petersplatz zum Gebet für eine schnelle Eindämmung der Feuer auf. „Lasst uns dafür beten, dass sie mit vereinten Kräften schnellstmöglich gebändigt werden.“ Der Regenwald sei als grüne Lunge lebensnotwendig für den Planeten.

Hummes spricht von "Neuauflage des Neokolonialismus"

Der brasilianische Kardinal Claudio Hummes forderte angesichts der Brände einen Wandel der Entwicklungsmodelle. Die momentan vorherrschenden wirtschaftlichen und privaten Interessen kämen einer „Neuauflage des Neokolonialismus“ gleich, so der 85-jährige Präsident des kirchlichen Panamazonien-Netzwerks REPAM. Hummes ist auch Generalrektor der Amazonassynode, die vom 06. bis 27. Oktober im Vatikan stattfindet. Zudem warnte er in einem Artikel für die vatikanische Zeitung „Osservatore Romano“ vor der Zerstörung der ganzen Region.

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„Mit Entwaldung und Umweltverschmutzung geht die immense, reiche und komplexe Biodiversität dieses Lebensraums verloren“, so Hummes. Tausende Indigene seien zur Migration in Städte gezwungen. Der Kurienkardinal sprach von einer Ausnutzung der natürlichen Ressourcen durch Industrie und Politik. Die Waldbrände, die derzeit in der Amazonasregion wüten, sind die schwersten seit Jahren. Maßgeblich betroffen ist Brasilien, die Brände greifen aber auch auf Bolivien über.

Emeritierter brasilianischer Bischof: Amazonas in Brasilien nicht mehr katholisch

Indes äußerten sich auch weitere kritische Stimmen zur Amazonassynode, die sich unter anderem mit ökologischen Themen auseinandersetzen will. So bemängelte jüngst der emeritierte Bischof von Marajó, einer Prälatur, zu der mehrere Inseln im Amazonasdelta gehören, das Arbeitspapier der Synode beschäftige sich nicht mit den eigentlichen Problemen der Region.

Als solche bezeichnete Bischof José Luis Azcona eine zunehmende Abwendung vom Glauben unter den Christen des Amazonasgebiets, Kinderarbeit, Missbrauch und Menschenhandel. Azcona forderte dazu auf, sich der Tatsache zu stellen, dass der Amazonas zumindest in Brasilien nicht mehr katholisch sei. Zudem kritisierte der Bischof, dass sich die Organisatoren der Synode zu sehr auf „Interkulturalität“ sowie die Einführung sogenannter „Viri probati“ konzentrierten.

DT/mlu/KNA

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost.

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